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Gleinaerin trägt die Krone

Von Gerd Stöckel 09.09.2007, 18:09

Freyburg. - Mit dem Weinbau von Kindesbeinen an vertraut, weiß sie aus unmittelbarem Erleben, dass in jedem Tropfen Wein viel Fleiß und Winzersorgen stecken. "Ich habe große Achtung vor der Arbeit unserer Winzer", verkündete sie in ihrer Thronrede unterm Beifall des Publikums auf dem Marktplatz.

Zuvor war Antje Ihle, die Weinkönigin des Jahrgangs 2006, aus dem Amt verabschiedet worden. "Du hast unser Anbaugebiet mit Leidenschaft und Enthusiasmus vertreten und in deiner Amtszeit Maßstäbe gesetzt", bescheinigte Weinbaupräsident Siegfried Boy der scheidenden Repräsentantin. 40 000 Kilometer hat sie im Dienst der Winzer zurückgelegt, nahezu 250 Termine wahrgenommen, blickte Antje Ihle auf ihre Amtszeit zurück. "Ich hätte es nicht geschafft ohne die Hilfe meiner Weinprinzessinnen", versicherte sie.

Mit Blick auf die auf der Bühne versammelten Majestäten legte sie den Bürgermeistern ans Herz: "Seien Sie froh, dass Sie die Weinprinzessinnen haben!" Was eine jede für ihre Gemeinde und die Region leiste, solle niemand unterschätzen. So staunte denn auch Harri Reiche: "Die Antje hatte ja mehr Termine als ein Landrat." Diese war in ihrer Abschiedsrede wiederholt von Emotionen bewegt, musste zum Taschentuch greifen. "Sie sehen, nicht nur der Himmel weint", bat sie um Verständnis. Die Zuschauer hatten während der Proklamation wiederholt die Regenschirme aufspannen müssen. Landwirtschaftsministerin Petra Wernicke freilich meint: Die Winzer haben anderes mehr zu fürchten als das schlechte Wetter - die geplante Weinmarktreform der EU nämlich. Politik und Verbände seien aber gut aufgestellt, um zu verhindern, dass die Reform den deutschen Winzern schadet. Derweil richteten Kameraleute und Fotografen ihre Objektive immer mal wieder auf den Tisch im Publikum, an dem Marika Böhme vorerst noch im Kreis ihrer Familie und Freunde saß. Als die neue Majestät dann von Weinbaupräsident Siegfried Boy zur Bühne geleitet wurde, schlugen Heike und Frank Böhme, den Eltern, die Herzen wohl bis zum Hals. Und Opa Werner erkundigte sich bei Schwester Toska und Marikas Freund Sandro, ob man dem Mädchen nicht wenigstens einen Spickzettel zugesteckt habe.

Den brauchte Marika dann freilich nicht. Und Sandra Soldmann, als deutsche Weinprinzessin in Auftritten vor großem Publikum erfahren, attestierte der frisch gebackenen Königin, mit bewunderungswürdiger Ruhe eine großartige Rede gehalten zu haben. Den traditionellen Text der Proklamation verlas Freyburgs Bürgermeister Martin Bertling. Moderiert wurde die Proklamations-Veranstaltung - auch das nun schon Tradition - von Sandra Polomski.