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Angepasste Fahrweise Angepasste Fahrweise: Warnblinkanlage am Auto vor dem Stauende einschalten

18.06.2014, 07:13
Schon jetzt gibt es ab und an Stau auf der Autobahn 9 ab Weißenfels in Richtung Anschlussstelle Naumburg.
Schon jetzt gibt es ab und an Stau auf der Autobahn 9 ab Weißenfels in Richtung Anschlussstelle Naumburg. Peter lisker Lizenz

Naumburg/weissenfels - Auf die Kraftfahrer, die die A 9 demnächst ab Weißenfels in Richtung München nutzen wollen, kommen wieder mal schwerere Zeiten zu. Bauzeit ist angesagt. Und Bauzeit bedeutet oft Stauzeit. Sollte es zum Stau kommen, rät Daniel Pförtsch, stellvertretender Leiter der Autobahnmeisterei Weißenfels, die Umleitungsstrecken zu nutzen. Die hätten sich bis jetzt bewährt.

Vor wenigen Tagen haben an der Anschlussstelle Naumburg Vorbereitungsarbeiten für eine millionenschwere Sanierung begonnen. Rund vier Kilometer Betondecke werden auf der stark beschädigten Fahrbahn in Richtung Berlin von Höhe Weickelsdorf bis nahe Osterfeld grundhaft ausgebaut, so der Leiter der Meisterei Hartmut Herrmann. Im September sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Ab 23. Juni wird die Autobahn in Richtung Berlin dann voll gesperrt und der gesamte Verkehr über die Gegenfahrbahn in Richtung München geführt. In jeder Richtung stehen dann nur noch zwei statt der bisher drei Fahrstreifen zur Verfügung. Im Zuge der sechs Millionen Euro teuren Bauarbeiten sollen ab Anfang August zugleich drei Brücken in dem Abschnitt mit saniert werden. Dabei handelt es sich um die Pörstental-Brücke, ferner um die Brücke, unter der die Straße von Rippach nach Lösau führt, sowie um die Brücke, unter der die Bahnstrecke Pörsten-Dehlitz liegt. Diese Arbeiten würden sich bis Anfang Dezember dieses Jahres hinziehen. Hartmut Herrmann redet nicht um den heißen Brei herum: Verständnis für die Instandsetzung hätten recht wenige Zeitgenossen. Für etliche dauere das alles zu lange, hätten viele das Gefühl, dass man mit dem Bauen auf der A 9 wahrscheinlich nie fertig werde. Selbst Fernfahrer würden anrufen und ihren Frust loslassen.

Streng genommen werde man auch nicht fertig, denn das „Haltbarkeitsdatum“ von Autobahnen sei nun mal lediglich auf maximal 25 Jahre begrenzt. Hartmut Herrmann weiter: „Dieser vier Kilometer lange Abschnitt ist vor rund 20 Jahren gebaut und vom sogenannten Betonkrebs zerfressen worden.“ Hintergrund ist, dass sich nicht jeder Sand mit jedem Zement verträgt.

Die Folge: Es beginnen chemische Reaktionen, die die Platten regelrecht zerfressen. Den „Rest“ erledigen Frost und Wasser. Hinzu komme die extreme Belastung der Fahrbahnen durch Lkw. Die Baustellen fallen zudem in die Ferienzeit. Gut möglich, dass so manche Familie grimmig in den Urlaub startet.

Das ist gewollt. „Die Verkehrsbelastung ist in den Ferienzeiten geringer“, erklärt Christoph Krelle von der Landesstraßenbaubehörde. Sommerzeit sei eben die beste Bauzeit. Wenn dieser Bereich fertig sei, habe man etwas „Ruhe“.

Aber nur kurz: Bereits im Frühjahr 2015 geht es an die rund fünf Kilometer lange Strecke ab der Pörstental-Brücke bis zur Anschlussstelle Weißenfels - hier wird eine Schwarzdecke über die Betonfahrbahn gezogen, deren Oberfläche man zuvor abfräst. Herrmann: „Die Haltbarkeit dieser Decke liegt bei zwölf bis 15 Jahren. Sie ist wesentlich kürzer als bei einer Betondecke.“ Herrmann: „Dann sind wir auf der A 9 im Großen und Ganzen durch. Aber die A 38 wurde 1995 fertiggestellt, demnächst wird es dort Baustelle auf Baustelle geben.“

Den Vorwurf, dass beim Bau der Autobahnen gepfuscht werde, will er auf keinen Fall geltenlassen. „Unfug, das geht gar nicht. Dafür gibt es viel zu viele Kontrollen“, ergänzt er. Sogar vor Ort gebe es unabhängige Prüflabore, die ständig Proben nehmen.

Dass das Unverständnis über den schleppenden Ausbau der Autobahn seitens großer Teile der Kraftfahrer an der Berufsehre nagt, verhehlt der Leiter der Autobahnmeisterei nicht. Vielleicht bringe der vor sechs Jahren eingeleitete Langzeitversuch auf der A 9 etwas: Nahe Bad Dürrenberg wurde ein kleines Stück einer Betonfahrbahn mit Schwarzdecke überzogen. Bis jetzt sei der Versuch, der noch gut vier Jahre andauern werde, vielversprechend. Dann würden sich die Sanierungsarbeiten verkürzen und die Kosten der Instandsetzung ebenfalls.

Davon haben Autofahrer zunächst noch nichts. Im Gegenteil, denn oft ist Stau angesagt, teils wegen des hohen Verkehrsaufkommens, teils wegen Unfällen. „Wenn es im Baustellenbereich ,kracht’, dann dauert es zumeist sehr lange, bis der Verkehr wieder fließt. Oftmals wird in der Baustelle viel zu schnell gefahren. Deshalb sollte jeder runter vom Gas gehen“, rät Veit Raczek, Sprecher des Autobahnpolizeireviers Weißenfels.