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Wettbewerb ab 2008 schon im Frühjahr?

Von Undine Freyberg 16.09.2007, 17:14

Obhausen/MZ. - Doch dann - "Schade, jetzt hat's gewackelt", meinte Kampfrichterin Anika Roth (17) vom Querfurter Gymnasium, als Thilo Wotczak gerade den elften Stab aufheben will.

Egal wie viele oder wie wenig Punkte am Sonntag bei den Sportspielen für Behinderte und ihre Freunde in Obhausen erzielt wurden, die mehr als 200 Teilnehmer hatten auch bei der 15. Auflage des Wettbewerbs Riesenspaß an den einzelnen Stationen.

"Die Stationen wie Minigolf, Kegeln mit dem Medizinball oder auch Zielwurf in den Reifen sind dieselben wie in den Vorjahren, denn die haben sich bewährt. Sie schulen Koordination, Schnelligkeit und Geschicklichkeit und kommen bei allen gut an", erzählt Organisator Hans Güntsch von der SG Einheit Querfurt. Im Vergleich zu den Vorjahren habe man jedoch die Anzahl der Stationen erhöht. "Wir haben also nicht mehr nur zwei Stationen für Minigolf, sondern drei, und das gleiche gilt fürs Riesenmikado. Hier haben wir jetzt auch drei Stationen und erstmals noch ein zusätzliches Tischmikado für die Rollstuhlfahrer." Um die vielen Stationen auch richtig zu betreuen, waren diesmal mehr als 60 Kampfrichter und Helfer von der SG Einheit Querfurt und vom Gymnasium im Einsatz.

Plötzlich gibt es ein großes Hallo beim Riesenwürfelspiel. Gerade hatte Beatrice Turzer vom Team der Querfurter Werkstatt für Behinderte eine Sechs gewürfelt, als auch vier prominente Freunde des Behindertensports an der Station zum sportlichen Vergleich antraten. Die CDU-Landtagsabgeordnete Nicole Rotzsch, Landrat Frank Bannert (CDU), Querfurts Bürgermeister Peter Kunert (FDP) und Jürgen Schauseil vom Kreissportbund griffen zu den Schaumgummiwürfeln, doch nur Peter Kunert war dabei das Glück hold - auch er schaffte eine Sechs.

Der 19-jährige Robert Lude, der gerade seinen Zivildienst in der Werkstatt für Behinderte in Querfurt absolviert, versuchte unterdessen, an der Nachbarstation kleine Sandsäckchen in einen Reifen zu werfen. Die Trefferquote war ziemlich gut. Freundin Kati Nagel (17) aus Langeneichstädt lächelt und klatscht Beifall. "Für mich war das jetzt nicht schwer, aber ich denke schon, dass das für einige Behinderte eine richtig schwierige Übung ist", meinte Robert.

Die Teams, die in diesem Jahr an den Sportspielen teilnahmen, kamen unter anderem vom Behindertenverband Querfurt, von der Selbsthilfegruppe Krebs aus Braunsbedra, von der Heilpädagogischen Hilfe und der Volkssolidarität Querfurt und erstmals auch von der Merseburger Schule des Lebens.

Die vermutlich ältesten Teilnehmer der Spiele waren vom Behinderten- und Seniorensportverein (BSSV) Merseburg: Erika und Erhard Lux - zusammen 162 Jahre alt - nehmen mit ihrem siebenköpfigen Team an allen Behindertenspielen teil, die für sie erreichbar sind. "Im Juli waren wir in Zeitz und nächste Woche sind wir bei den Landesspielen in Eisleben", erzählt der 81-Jährige, dessen Lieblingsstation der Minigolf ist. BSSV-Spartenleiterin Ursula Rabsch wollte deshalb auch gleich noch ein Dankeschön loswerden: "Ohne unsere Sponsoren und den Vorstand, der viel Geld ausgibt, unter anderem dafür, dass wir mit dem Bus zu den Veranstaltungen fahren können, ginge das alles nicht."

Obwohl das Wetter bei den 15. Sportspielen für Behinderte super mitgespielt hat, denken die Veranstalter, die SG Einheit Querfurt, die Heilpädagogische Hilfe Querfurt und der Behindertenverband Querfurt, über eine Verlegung der Veranstaltung in den Monat Mai oder Juni nach. "Wir hatten in diesem Jahr nicht so viele Teilnehmer", meinte Hans Güntsch. "Das liegt sicherlich an den vielen anderen Veranstaltungen und Festen, die es im September zeitgleich noch woanders gibt. Im Frühjahr ist das anders, und im Mai oder Juni können wir doch genauso viel Glück mit dem Wetter haben wie an diesem Wochenende."