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Verzieht sich der Qualm?

Von Undine Freyberg 18.01.2008, 19:12

Merseburg/MZ. - Die Luft im Achterbahn-Bowling an der Halleschen Straße überrascht. Keine Spur von Qualm. Noch im Dezember hatte Betriebsleiter Dirk Plöger gemeint, man werde im Tresenbereich weiterhin das Rauchen gestatten, Bahnen und Tische würden rauchfrei sein. Zwei Nebenräume sollte es für Nichtraucher geben. "Wir haben schnell gemerkt, dass das nicht funktioniert und deshalb ist der große Raum inklusive Tresenbereich jetzt komplett Nichtraucherbereich." Die Besucher hätten das auch ohne zu murren akzeptiert.

Auch auf dem Tisch von Jessica (17), Marlene (17), Tino (25) und Nico (17) steht selbstverständlich kein Aschenbecher, nur die Zigarettenschachteln verraten sie. "Ich find' das okay, wie es jetzt hier ist. Ich muss nicht unbedingt rauchen", meint Marlene. "Und wenn, dann können wir ja raus gehen." Auch Tino findet es in Ordnung, dass das Rauchen teilweise verboten wird. Die Gesichter des Kleeblatts hellten sich allerdings deutlich auf, als Dirk Plöger ihnen erklärt, dass es in der Bowlingbahn zwei Nebenräume für Raucher gibt - einen, in dem man auch essen kann und einen für die schnelle Zigarette zwischendurch. Ein paar Minuten später treffen wir die jungen Frauen allerdings draußen in der klaren Nachtluft wieder. "Ist doch schöner hier draußen", meinen sie.

Anders läuft die Sache im "Gasometer". Hier hat man sich dazu entschlossen, den Ausschankraum zum Raucherraum zu machen - was im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländern in Sachsen-Anhalt erlaubt ist. "Wir haben einen abgetrennten Nichtraucherraum, aber der ist meistens leer", erzählt Matthias Kowarschick, der hinterm Tresen das Bier zapft, während der blaue Dunst jeden neuen Gast sofort einhüllt. "Das ist seit fünf Jahren unsere Stammkneipe, und wir sind froh, dass wir hier weiter rauchen können", sind sich Matthias (35) aus Merseburg, Steffen Kittler (35) aus Korbetha und der 25-jährige "Tüte" ("So nennt mich jeder") aus Schkopau einig. Auch der Nebentisch hat damit kein Problem, obwohl Tilo Hoffmann seit Geburt Nichtraucher ist und Hendrik Lachmann den Glimmstengeln vor neun Jahren abgeschworen hat. "Wenn ich in eine Kneipe gehe, muss ich schließlich damit rechnen, dass geraucht wird", meint Hoffmann.

Ein paar Straßen entfernt im

"Nr. 19" in der Unteraltenburg sitzen Raucher und Nichtraucher noch friedlich in einem Raum. Aber auch hier soll es bald eine abgetrennten Nichtraucherbereich geben. "Ich lasse extra eine Glastür anfertigen, damit sich die Gäste nicht so ausgeschlossen fühlen", erzählt Wirt Helmut Hemprich. "Sobald sie da ist, wird sie eingebaut".

Besonders schwierig scheint das mit dem Nichtrauchen im "Queens" am Parkplatz Hälterstraße zu sein, das aus einer Diskothek, einem Restaurant und einer Cocktail-Bar besteht. Im "Disko-Schlauch" soll eigentlich jetzt schon nicht mehr geraucht werden, und ab 1. Juli nur noch in der Bar. Doch da die Diskothek meist wie leergefegt ist, weil die Raucher fast ausschließlich den Schlosskeller und die Bar bevölkern, wird das Gesetz bis Ende Juni wohl noch mehrfach gebrochen und das Rauchen gestattet werden.

Dann allerdings gehen die Kontrollen los, für die das Gesundheitsamt des Landkreises zuständig ist. Das bereitet gerade die praxistaugliche Umsetzung des Gesetzes vor. Die Höhe der bei Nichteinhaltung der Vorschriften drohenden Geldbuße sei jedoch noch nicht bekannt, so Pressesprecherin Melanie Kruck. Schon jetzt würde aber bei Hygiene-Kontrollen in Gaststätten und Restaurants auf die Einleitung von Maßnahmen zur Umsetzung des Gesetzes hingewiesen. Außerdem stehe das Gesundheitsamt für Anfragen und Beratungen zur Verfügung.

Gesundheitsamt des Saalekreises, Tel. 03461 / 401705