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Verein Verein: Die Hochtrommeln sind krank

Von regina retzlaff 29.05.2012, 17:57

Querfurt/MZ. - Die Hochtrommeln sind in die Jahre gekommen. Sie stammen noch aus tiefen DDR-Zeiten vom damaligen Fanfarenzug des DTSB Querfurt, der sich in der Wendezeit auflöste. Bis 1996 gab es dieses Musikensemble dann nicht mehr. Die Instrumente waren aber Gott sei Dank bei der VTQ Videotronik GmbH eingelagert worden.

Allerdings waren sie dort auch sich selbst überlassen, waren Kälte und Hitze auf dem Dachboden ausgesetzt. "Und das hat dem Holz der Trommeln nicht gut getan, es hat sich verzogen und jetzt kann man das Trommelfell nicht mehr stimmen", erklärt Manfred Strempel (69), der einst Chef des Fanfarenzuges war, ihn 1996 wieder belebte und der sich heute um den Nachwuchs des Musikensembles kümmert.

Spielen kann man die Trommeln noch. Allerdings spielt jede einen anderen Ton. Sehr aufmerksamen und geschulten Zuhörern wird das möglicherweise auffallen, vermutet Jens Strempel (38), der den seit 2009 selbstständigen Verein leitet. Doch so ein Instrument kostet auch richtig Geld. 580 Euro muss man für eine Hochtrommel hinlegen. Sechs werden gebraucht. "Da wir als Verein die Instrumente für unsere Mitglieder zur Verfügung stellen, müssen wir sie auch kaufen. Aber das ist einfach allein nicht zu packen", so Strempel. Deshalb ist er auch so froh über den Aufruf des Querfurter Bürgermeisters Peter Kunert (FDP), der um Spenden für den Kauf neuer Trommeln bittet.

Auch wenn die Trommeln "krank" sind, reist der Fanfarenzug Querfurt am 9. Juni mit ihnen nach Strausberg zur Fanfaronade. "Wir sind allerdings nicht als Wettbewerbsteilnehmer dabei, sondern nur, um uns zu präsentieren. Dennoch ist die Einladung für uns ein absoluter Glücksfall und eine Herausforderung. Denn dort spielen die Besten der Besten gegeneinander", erklärt Jens Strempel. In Strausberg werden 26 der 41 Vereinsmitglieder spielen. "Noch nicht jeder ist in der Lage, höchstes Niveau zu zeigen. Denn man lernt Fanfare zu spielen nur über das Gehör. Bei uns geht es ohne Noten. Man hört, probiert, hört wieder - bis man das Stück drauf hat", so der Vereinschef, der sich jetzt über ein weiteres Sponsoring freuen konnte.

Carsten Mayer von der Firma Friedrich Scharr KG (ein Flüssiggasversorger) hat einen Satz neuer knallroter T-Shirts gebracht. "Die kommen vor der Fanfaronade gerade richtig", freut sich Strempel, der erklärt, dass ohne Sponsoren so manches nicht gehen würde. Immerhin stellt der Verein die Fanfaren (zwischen 300 und 500 Euro das Stück), die Hoch- und Flachtrommeln und die Shirts, Anoraks, und Pullover. Die weißen Hosen kauft sich indes jeder selbst.

Wer sponsern will oder auch mitmachen, der kann sich donnerstags ab 18 Uhr in der Turnhalle der Sekundarschule "Quer-Bunt" melden.