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Schippern auf der Saale

Von Sabine Ernst 19.09.2004, 13:20

Merseburg/MZ. - Jetzt ruht die "Peißnitz" an der Anlegestelle unterhalb des Merseburger Schlosses und der 46-Jährige "Kapitän" sitzt entspannt auf dem Sonnendeck. Unter den mehr als 30 Gästen, die fröhlich über den Steg ans Festland hüpfen ist der fünfjährige Nikolas aus Halle. Besonders aufregend sei es in den Schleusen gewesen, erzählt der Knirps am Arm von Oma Erika Luge: "Da hat es immer so schön gewackelt."

Das "Wackeln" in den Schleusen - fünf Stück mussten auf der rund 23 Kilometer langen Strecke von Halle nach Merseburg durchquert werden, um einen Höhenunterschied von etwa zwölf Metern zu überwinden - erklärt Schiffsführer Bernhard Freise wie folgt: "Die Schleusen sind in der Regel nur 60 bis 70 Zentimeter breiter als das Schiff." An der Premierenfahrt mit der "Peißnitz" hat auch Holger Lang aus Merseburg teilgenommen. Kurz nach sieben Uhr ist der 67-Jährige am Morgen in die Straßenbahn nach Halle gestiegen, um pünktlich die Hauptabfahrtsstelle unterhalb der Giebichensteinbrücke zu erreichen.

Ehefrau Käthe holt ihren Mann, der die Tour nach einer schweren Operation geschenkt bekommen hat, nun von der Anlegestelle ab. Vom freundlichen Personal, dem Essen an Bord und den sauberen Uferbereichen ist Familie Jung aus Halle nach mehr als vier Stunden Sonne und Saale sichtlich begeistert. "Die Landschaft ist beeindruckend", sagt Manfred Jung, der bislang nur flussabwärts in Richtung Bernburg unterwegs war.

Schiffsführer Bernhard Freise lächelt - er weiß um die Reize dieser Tour: Das Naturschutzgebiet Rabeninsel, die Eisvögel, die in den Steilhängen am Röpziger Ufer nisten oder die größte Graureiher-Kolonie Europas bei Schkopau können - mit etwas Glück - ausgiebig von Bord aus beobachtet werden.

Dass die Wasserstraße von Halle nach Merseburg nach so vielen Jahren wieder für den Linienverkehr freigegeben werden kann, sei, so Bernhard Freise, Ausbauarbeiten an der Fahrrinne wie der Beseitigung von Sandbänken und alten Brückenfundamenten sowie Schleusensanierungen zu verdanken. Ab 2005 möchte Bernhard Freise die Anlegestelle in Merseburg übrigens wöchentlich ansteuern. Wer noch in diesem Jahr die Saale hinauf schippern möchte, der bekommt am 25. September und am 2. Oktober noch einmal Gelegenheit dazu. Um 9 Uhr startet die "Peißnitz" in Halle.

Die Rückfahrt erfolgt, nach einem Zwischenstopp in Merseburg, gegen 15 Uhr. Die Tagestour kostet 15 Euro für Erwachsene, Kinder (4 bis 12 Jahre) 8 Euro. Es wird um Voranmeldung gebeten.