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Saalekreis Saalekreis: «Ohrenfreut» beim Handwerk

Von nico grünke 25.03.2012, 19:37

MERSEBURG/MZ. - Eine Laute hätte das interessante Bild vermutlich abgerundet. Stattdessen ist es aber eine ganz normale Gitarre, die Peter Siche am Sonnabend beim Merseburger Rabenmarkt erklingen lässt. Ansonsten ist an dem Berliner, was sein äußeres Erscheinungsbild angeht, nichts normal. Siche und seine Begleiterin Michaela Rettkowski sind sozusagen die Farbtupfer beim Rabenmarkt direkt neben dem Dom. In mittelalterlichen Gewändern sorgen sie für musikalische Unerhaltung, spielen Musikstücke aus der heutigen Zeit bis hin zu solchen, "die irgendwann im 12. Jahrhundert komponiert wurden", wie Peter Siche erklärt. Das Duo, das sich selbst den Namen "Ohrenfreut" gegeben hat, sei vornehmlich auf Märkten in Süddeutschland, Luxemburg sowie in Österreich anzutreffen. Seit ein paar Jahren bereichern sie aber auch gern den Rabenmarkt, betonen beide.

Ihren Tönen lauscht auch die erst vier Jahre alte Rana Maria Bierling gern. "Wir waren gerade in der Musikschule, wo Rana Geige lernt", erklärt Mutter Heike Bierling. Nun wollen Mutter und Töchterchen noch gemütlich über den Markt schlendern. "Im vergangenen Jahr habe ich auf dem Rabenmarkt die hier gekauft", zeigt Heike Bierling auf ihre Haarspange.

Darauf, dass die Leute ihre Sachen kaufen, hofft auch Jacqueline Naß, die direkt neben dem musizierenden Duo "Ohrenfreut" ihren Stand aufgebaut hat und auf dem Boden kauert. "Die sind wirklich nicht schlecht", meint die Frau aus Sachsen zu den Musikanten, während sie ihre Töpferscheibe rotieren lässt. "Im Moment mache ich Schnickis", erklärt Jacqueline Naß. "Schnickis" - damit meint die Keramikerin aus Ton gefertigte Kleinigkeiten wie etwa kleine Gefäße, die sie aus Materialresten herstellt. Daneben stehen schon wesentlich größere Teller, Krüge und Vasen, die von ihr zum Kauf angeboten werden. Viel an den Mann oder die Frau gebracht habe sie bislang aber noch nicht, lässt Jacqueline Naß durchblicken. Am Ende des zweitägigen Marktes wird sie voraussichtlich dennoch Gewinn gemacht haben, so hofft Naß darauf, dass der Rabenmarkt für sie ähnlich wie in den Vorjahren verläuft. Dann setzt sie die Töpferscheibe wieder in Bewegung. Besucherin Brigitte Böttcher hat darum gebeten. "Ich wollte unbedingt mal sehen, wie so etwas genau funktioniert", erklärt die Merseburgerin, die immer wieder gern auf dem Rabenmarkt vorbeischaut.

"Wir achten darauf, dass die Handwerker hier auf dem Markt die Sache professionell betreiben", erklärt Anke Schmidt, die den Rabenmarkt organisiert. Es solle nicht aussehen wie auf irgendeinem x-beliebigen Wochenmarkt. Auch auf das Erscheinungsbild der Stände werde daher Wert gelegt. "Insgesamt haben wir über 40 Stände hier", erklärt Anke Schmidt weiter. Mehr gehe nicht, weil der Platz nicht mehr Stellfläche biete. Handgefertigte Körbe, Textilien, Schmuck sowie Spielsachen werden unter anderem angeboten.

Ein besonderes Angebot hat auch Uwe Verchau parat. Fliesen und weitere Gegenstände, die bei ihm eher an Gemälde erinnern, wecken an seinem Stand die Neugier. "Um die 120 Euro kostet so etwas sonst", erwähnt der Dresdner mit Blick auf ein aus mehreren Fliesen bestehendes Bild, das durch ein spezielles Druckverfahren entstanden sei. "Bei mir gibt es so etwas zu rund zwei Dritteln des üblichen Preises", so Verchau, der sagt, dass seine bedruckten Alltagsgegenstände gefragt seien und er den Weg zum Rabenmarkt deshalb nicht bereue. "Die meisten Handwerker sind zufrieden", sagt Anke Schmidt, die von Stand zu Stand geht und sich mit den Leuten unterhält. Für den nächsten Rabenmarkt im Oktober haben Schmidt zufolge auch schon wieder viele Handwerker ihr Interesse bekundet.