Saalekreis: Saalekreis: Bei 70 Grad am Hähnchengrill

MERSEBURG/MZ. - "Die wird heute noch leer. Neun Liter pro Tag trinke ich im Schnitt", ist zu hören.

Natürlich gehe bei dieser Hitze der Umsatz spürbar zurück. Viele vor allem ältere Kunden blieben ganz weg oder kämen höchstens in den Morgenstunden. Ab dem Mittag dann verirre sich selten jemand zwischen die Stände. Danach blieben die Händler meist unter sich.

"Wenn die Leute bei mir ein Hähnchen kaufen, brauchen sie nicht zu kochen", so Michael Poprawa. Das wüssten viele zu schätzen. Mal früher Feierabend zu machen, käme für ihn nicht in Frage. "Ich habe Stammkundschaft. Die macht bei mir nach Feierabend gegen 16 Uhr halt und kauft ein. Wäre ich dann nicht mehr da, würden auch die nicht mehr kommen. Das kann ich mir nicht leisten".

Nebenan wischt sich Günter Lorber den Schweiß von der Stirn. Der Mitarbeiter der Leunaer Bäckerei Peter Motz zeigt auf das kleine Thermometer in seinem Verkaufswagen. Obwohl es gestern Mittag "nur" 28 Grad Celsius sind, zeigt seine Quecksilbersäule stolze 34 Grad. "Ich gehe öfter mal vor die Tür und hoffe auf ein bisschen Wind", lächelt er.

Da hat es Karin Scheithauer schon wesentlich besser. Der Verkaufswagen des Hühnerhofs Steuden, in dem sie arbeitet, verfügt über eine große Kühltheke für das Käse- und Wurstsortiment. Wenn sie Kunden bedient, bekommt die Verkäuferin sozusagen eine kleine Abkühlung gratis dazu. Doch auch der traditionelle Standplatz für den Wagen an der Südseite biete Vorteile, hat sie herausgefunden. "Ich habe die Sonne immer im Rücken."

Nur einer zuckt lässig mit den Schultern. "Die Wärme ist kein Problem", erklärt Gardinenhändler Yunis Akca aus Halle, der seit 20 Jahren seine Ware in der Domstadt feilbietet. Er habe in der Südtürkei seine Kindheit verbracht. "Da waren es manchmal 50 oder auch 60 Grad", plaudert er und macht den mitgebrachten Ventilator noch lange nicht an. Nur das in diesen Tagen so wenig Kunden kämen, das sei natürlich schlimm. "Nachmittags ist hier kein Mensch", zeigt er in die Runde.