Saalekreis: Saalekreis: Auftritte sogar in Paris

BRAUNSBEDRA/MZ. - Gerhard Jäkel hat zwei Leidenschaften. Die eine ist die Freiwillige Feuerwehr, und die andere ist die Musik. Schon immer gehört sie zum Leben des 75-Jährigen. Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass Gerhard Jäkel der älteste aktive Sänger des Bergmannschors Geiseltal ist. Ein Jahr nach der Gründung ist der Bass-Sänger dem Chor beigetreten. Inzwischen sind 59 Jahre vergangen. Der Chor wiederum besteht genau 60 Jahre. Seine Mitglieder feierten gemeinsam mit anderen Chören aus der Region das Jubiläum mit einem großen Chortreffen in der Zentralwerkstatt Pfännerhall in Braunsbedra.

"Ich habe schon viele Höhen und Tiefen erlebt. Bis in die 80er Jahre waren wir ein reiner Männerchor. Da wir aber nur noch 15 oder 16 Mitglieder waren, haben wir dann auch Frauen aufgenommen", erinnerst sich der Braunsbedraer. Heute sind die Frauen im Chor in der Überzahl. Von 35 Sängern sind nur noch sechs Männer. In der Stimmlage Tenor singen sogar zwei Frauen mit, die eine entsprechend tiefe Stimme besitzen.

"Früher sang der Chor vierstimmig, aber seitdem es nur noch so wenig Männerstimmen gibt, singen wir die meisten Lieder dreistimmig", weiß Vereinsvorsitzende Claudia Rockstroh. Seit zwei Jahren bekleidet sie nun dieses Amt und freut sich auch über die zahlreichen Auftritte. "Nachdem meine Kinder aus dem Haus waren, hatte ich Lust auf ein neues Hobby. Eine Bekannte hatte mich angesprochen, und seitdem bin ich dabei."

Bis zu 40 Auftritte absolviert der Bergmannschor jedes Jahr. Zum Beispiel in Altenheimen in Mücheln, Braunsbedra oder Bad Dürrenberg. Gesungen wird zu Hochzeiten und Geburtstagen oder bei dem Kreischortreffen. Auch bei größeren Veranstaltungen wirkt man mit, etwa beim Sachsen-Anhalt-Tag. Und es gab schon Auslandsauftritte. "Kurz nach der Wende hatten wir Kontakt zu einem Chor nach Bottrop. Die Mitglieder haben für uns eine Chorreise nach Veszprem organisiert", freut sich Gerhard Jäkel und erzählt gleich noch von zwei Auftritten in der französischen Hauptstadt. "In Paris waren wir zwei Mal beim internationalen Chortreffen. Wir haben im Haus der Unesco gesungen und jeder Gastchor konnten nur ein Lied vortragen, weil insgesamt 26 Chöre eingeladen waren."

Zum Repertoire des Bergmannschores gehören Bergmannslieder, wie etwa das Steigerlied. Damit soll die Tradition bewahrt werden und der Bezug zum Bergbau in der Region auch in die nächste Generation weiter getragen werden. Aber auch Stücke von Carl Orff oder jahreszeitliche Stücke werden aufgeführt. Seit der Gründung des Chores gab es sechs musikalische Leiter. Im Moment ist dies Gerhard Draber, der auch ein bisschen frischen Wind mitbrachte. Der pensionierte Musiklehrer studiert nämlich auch modernes Liedgut ein. "Mir gefällt das Chorleben sehr. Die Stücke sind abwechslungsreich und die Mitglieder stehen füreinander ein", sagt Claudia Rockstroh begeistert.

Der Bergmannschor sucht neue Mitglieder. Interessenten bitte bei Frau Rockstroh unter 034633 / 90 06 82 melden.