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Zweites Video ausgewertet - kein Puma Raubkatze am Geiseltalsee: Saalekreis gibt Entwarnung - Suche abgebrochen

Hinweise, ein Video – und vermeintliche Gewissheit: Mit großem Aufwand haben Polizei, Saalekreis und Feuerwehr am Geiseltalsee nach einem vermeintlichen Puma gefahndet. In Mücheln und Braunsbedra gab es viele angebliche Sichtungen. Doch am Dienstagabend folgte die Kehrtwende.

Von Robert Briest Aktualisiert: 17.06.2025, 20:35
Die Feuerwehr Bad Lauchstädt sucht mit ihren Drohnen in der Nähe der Pfännerhall am Geiseltalsee.
Die Feuerwehr Bad Lauchstädt sucht mit ihren Drohnen in der Nähe der Pfännerhall am Geiseltalsee. (Foto: Robert Briest)

Braunsbedra/MZ - Den Waldelefanten gab es einst im Geiseltal. Ein Belegexemplar steht in der Braunsbedraer Pfännerhall. Am Dienstagmittag suchten Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Bad Lauchstädt mit zwei Drohnen nur wenig entfernt am Ufer des Geiseltalsees nach einem anderen großen Säuger. Konkret nach einem (vermeintlichen) Puma, der seit Montagabend in Braunsbedra und Mücheln für Aufregung gesorgt hatte – bis am Dienstagabend die Entwarnung folgte.

Sie kam von Ordnungsdezernentin Sabine Faulstich. Sie erklärte kurz nach 18 Uhr, dass der Saalekreis die Suchaktionen nach der vermeintlichen Raubkatze einstelle. Nach Auswertung eines zweiten Videos gehe man nicht mehr davon aus, dass es sich um ein für Menschen gefährliches Tier handele. Was es sei, wisse man aber weiterhin nicht.

Video: Großkatze am Geiseltalsee in Sachsen-Anhalt gesichtet

(Video: Saalekreis)
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Raubkatzen-Alarm: Aufwendige Suche in Mücheln und Braunsbedra abgebrochen

Am Freitagabend hatte es eine erste Sichtung der vermeintlichen Raubkatze in der Nähe der Marina Braunsbedra gegeben. Von dieser gab es auch ein Video, das, wie auch die Sichtungsmeldung, erst am Montag die Verwaltung des Saalekreises erreichte. Diese hielt die Aufnahme für authentisch, weil sie von einer Mitarbeiterin aus den eigenen Reihen stammte.

Wie Faulstich erklärte, habe man das Video verschiedenen Experten, auch aus Zoos, vorgelegt. Im Ergebnis sei man sich sehr sicher, dass es sich um eine Raubkatze handelt: „Zu 80 Prozent ist es ein Puma“, sagte die Dezernentin bei einer Pressekonferenz vor diversen Fernseh- und Radioteams am Dienstagmittag an der eilig eingerichteten Einsatzleitstelle in der Feuerwehr in Braunsbedra.

Braunsbedras Bürgermeister Steffen Schmitz und Ordnungsdezernentin Sabine Faulstich informierten am Dienstagmittag über die Suchstrategie.
Braunsbedras Bürgermeister Steffen Schmitz und Ordnungsdezernentin Sabine Faulstich informierten am Dienstagmittag über die Suchstrategie.
Briest

Zu diesem Zeitpunkt war die Warnmeldung vor einer Raubkatze, die im Bereich des Saalekreises unterwegs ist, etwa 16 Stunden alt. Bereits am Montagabend hatte der Kreis, unterstützt durch einen Polizeihubschrauber, am Ufer des Sees nach dem Tier gesucht.

Strategie: Puma finden, betäuben und dann in einen Zoo bringen

Die Fahndung wurde am Dienstag, nach einer Beratung des Stabs für außergewöhnliche Ereignisse, fortgesetzt. Der Kreis setzte dabei weiter auf die Suche aus der Luft.

Mit Drohnen der Feuerwehren aus Mücheln und Bad Lauchstädt sowie der Polizei gingen sie diversen Hinweisen von Zeugen nach, die das fragliche Tier in den vergangenen Stunden gesehen haben wollten. Das Ziel war die Ortung der Katze, um sie dann von einem Experten aus einem Zoo betäuben zu lassen.

Ein Abschuss, so erklärte Faulstich, sei nur das allerletzte Mittel, wenn Gefahr für Leib und Leben bestehe. Das gefangene Tier sollte dann entweder in den Zoo Halle oder einen Tierpark in Aschersleben gebracht werden.

Für die Brandschützer aus Bad Lauchstädt, die am Mittag nahe der Pfännerhall unterwegs waren, ging es aber zunächst nur um das Finden. Sie ließen gleich zwei Drohnen aufsteigen, die Bilder in den Einsatzwagen lieferten.

Einer der Drohnenpiloten erklärte, dass das Wärmebild aufgrund der aufgeheizten Umgebung allerdings nur wenig Aufschluss biete. Auf den normalen Kameraaufnahmen hielten die Kameraden Ausschau nach Bewegungen. Doch außer Zweibeinern entdeckten sie nichts.

Zweites Video von der Marina Braunsbedra bringt Umdenken

Im Laufe des Tages erhielt der Kreis dann noch ein zweites Video, das etwa zur selben Zeit und an derselben Stelle wie das erste entstanden war. „Das haben wir den Experten gezeigt“, berichtete Faulstich. Die Aufnahme habe eine bessere Einschätzung der Größe gestattet.

Die Verantwortlichen kamen deshalb zur Einschätzung: Das fragliche Tier sei zwar definitiv größer als eine Hauskatze, aber auch kleiner als der vermutete Puma oder ein anderes für Menschen gefährliches Raubtier. Deshalb erfolgte die Entwarnung und die Einstellung der aktiven Suchmaßnahmen.

Um was für ein Tier es sich auf den Aufnahmen nun gehandelt hat, bleibt vorerst unklar.