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Neue Technologie für Kunststoff-Firma Neue Technologie für Kunststoff-Firma: Schkopauer erhält Preis

Von Jeanine Trenkler 05.01.2015, 15:55
Peter Putsch präsentiert seine Innovation, die DCIM- Maschine.
Peter Putsch präsentiert seine Innovation, die DCIM- Maschine. Privat Lizenz

Schkopau - Im Leben, aber auch in der Forschung entstehen neue Ideen meist erst dann, wenn vorherige Ideen noch einmal überdacht werden. So erging es auch Peter Putsch, den Geschäftsführer der in Schkopau ansässigen Kunststoff-Firma Exipnos. „Seit mehr als zwanzig Jahren beschäftige ich mich nun schon damit, die Herstellung von Kunststoffteilen mit einer sogenannten Spritzgießmaschine zu vereinfachen“, sagte der gebürtige Nürnberger.

Für die Herstellung eines Kunststoffteiles werden normalerweise Kunststoffe aufgeschmolzen, nach gewünschter Farbe, Langlebigkeit und Härte vermischt und zu Granulaten verarbeitet. Verpackt werden sie dann zu den Spritzgießmaschinen transportiert, wo die Granulate wieder aufgeschmolzen und in eine Form gepresst werden.

In Putschs neuem Verfahren mit dem Namen „Direct Compounding Injection Molding“ - DCIM abgekürzt - wird an die Spritzgießmaschine ein spezielles Gefäß, ein Modul - angeschlossen. Dort werden die Kunststoffe an einem Ort aufgeschmolzen, vermischt und mit dem Spritzgießer direkt in eine Form gepresst, beispielsweise für die Armaturleisten in Autos.

Energie und Kosten sparen

Die bisher aufwendige Herstellung von Granulaten wird mit der neuen Technologie vereinfacht, Energie und Transportwege werden eingespart und die Herstellungskosten um bis zu 0,50 Cent pro Kilogramm Kunststoff gesenkt. „In einer Branche, in der teils um Zehntelcent pro Kilogramm Kunststoff verhandelt wird, sind das Welten“, sagte Putsch. Ein weiterer Pluspunkt sei, dass die Module als Ergänzung an jede kleine und große Spritzgießmaschine angedockt werden können. Das Modul sei einfach zu montieren und nehme nur wenig Platz in einer Halle ein.

Im Schkopauer Value-Park, der ideale Bedingungen für seine Innovation bietet, arbeitete Putsch mit dem Unternehmen KraussMaffei- Technologies - dem weltweit einzigen Hersteller für Spritzgießmaschinen - eng an der Serienentwicklung zusammen. „Wir haben in einer Kooperation die Idee entwickelt, den Prototypen getestet und werden im Oktober die nun preisgekrönte Technologie an den Markt bringen“, sagte Timo Günzel, der Leiter des Vertrieb- und Servicecenters.

Für seine Innovation erhielt Putsch jüngst einen der begehrten Hugo-Junkers-Innovationspreis des Landes Sachsen-Anhalt. „Das ist eine besondere Anerkennung für mich“, erzählte Peter Putsch. Gegen mehr als 170 Firmen hat sich seine Technologie durchgesetzt und gilt damit als eine der gegenwärtig wichtigsten Innovationen des Bundeslandes.

„Das Verfahren wird die Kunststoff-Industrie in den nächsten Jahren nach Überzeugung vieler Experten nachhaltig verändern“, meinte Jörg Hacker, Jury-Mitglied und Leopoldina Präsident. (mz)