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Macht bald die «Schildkröte» dicht?

Von Undine Freyberg 14.12.2007, 19:39

Merseburg/Braunsbedra/MZ. - "Bei vielen Gaststätten wird es künftig so sein, dass überall Leute davor stehen werden und rauchen und ihre Kippen überall herumschmeißen. Und das wird nicht sonderlich schön sein", meint Ingolf Kresinsky, der Vorsitzende des Merseburger Tourist-Vereins. Der Gastronom, der selbst Raucher ist, sieht die Rechte der Raucher extrem beschnitten und befürchtet unter anderem Umsatzeinbußen. "Für mein Restaurant wird das bedeuten, dass ich die obere Etage zur Raucheretage deklariere und die untere zur Nichtraucheretage." Selbst wenn sehr wenige Gäste käme, würde das allerdings heißen, dass zum Beispiel beide beheizt werden müssten. "Das wird teuer. Und eigentlich brauch' ich auch mehr Personal."

Auch in der Diskothek "Schildkröte" in Braunsbedra bricht am 1. Januar um 0 Uhr eine neue Zeitrechnung an. "Wir haben drei verschiedene Räumlichkeiten, das heißt auch wir könnten einen separaten Raucherraum einrichten", sagte der Betreiber Hossein Hosseini der MZ. Allerdings sieht das neue Gesetz ja ein komplettes Rauchverbot für Diskotheken vor, was Hosseini offenbar außer Acht gelassen hatte. "Na, wenn's nicht geht, da lassen wir es eben. Dann machen wir eben zu - mir doch egal", meinte er gegenüber der MZ.

Hotel-Chef Patrick Hagen vom Radisson SAS in Merseburg sieht sein Haus gut vorbereitet. "Unsere Gasträume in den Parlamentsstuben und im Hotel werden komplett rauchfrei sein. Hotelzimmer wird es auch weiterhin für Raucher und Nichtraucher geben."

Eine interessante Variante hat sich das Achterbahn-Bowling in Merseburg überlegt. Der Bereich der Bahnen und die Tische werden rauchfrei sein. Allerdings soll am Thekenbereich geraucht werden dürfen. Eine Abtrennung gibt es nicht. "Durch die hohe Raumhöhe und die gute Belüftung müsste das eigentlich möglich sein", sagte Betriebsleiter Dirk Plöger. "Außerdem haben wir zwei Nebenräume, die wir zu Nichtraucherräumen machen wollen." Hier darf also rausgehen, wer nicht rauchen will. "Ob das so durchgeht, werden wir sehen, wir haben ja sechs Monate für die Umsetzung Zeit."