Hilfe bei Start in der Fremde

Merseburg/MZ. - Tatjana Lorenz weiß, wovon sie spricht. In Kasachstan wuchs sie als Deutsche auf, war Fernsehjournalistin und gesellschaftlich aktiv. Nach der Übersiedlung mussten sie und ihre Familie in Merseburg von vorn anfangen. Nicht nur die Sprache war ein Hindernis. Die Vereinsvorsitzende versucht deshalb seit Jahren, sich sowie anderen Spätaussiedlern, Ein- und Zuwanderern das Ankommen zu erleichtern. Iviz baut Kontakte zu Einheimischen auf und fördert sie, führt mit Einheimischen interkulturelle Veranstaltungen durch. Auf regionaler Ebene fand dies bereits Beachtung. Nun gibt es auch einen landesweiten Erfolg.

Das Vereinskonzept wurde beim bundesweiten Wettbewerb "Teilhabe und Integration von Migrantinnen und Migranten durch bürgerschaftliches Engagement" der Stiftung Bürger für Bürger eingereicht und ist zum Sieger in Sachsen-Anhalt gekürt wurden. Am 23. März wird sich in Berlin entscheiden, ob ein bundesweiter Sieg möglich ist.

Tatjana Lorenz nutzt die so errungene Aufmerksamkeit gern, um den Bekanntheitsgrad von Iviz zu erhöhen. Immerhin braucht sich der 2004 gegründete Verein mit seinen zahlreichen Aktivitäten nicht zu verstecken. In den Räumen in der ehemaligen Poliklinik in der Sixtistraße ist immer was los. Erwachsenen wird Hilfestellung bei der sprachlichen, kulturellen und beruflichen Förderung geleistet. Unterstützung bei Behördengängen, Bewerbungen, dem Ausfüllen von Formularen oder das Erklären von Verträgen gehören dazu. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt aber bei Kindern und Jugendlichen. Für sie gibt es Malkurse, Tanzgruppe, Tischtennis, Feste, Fahrten, die Teilnahme an Wettbewerben und anderes mehr. All das sichern Ehrenamtler, ABM-Beschäftigte und Ein-Euro-Jobber ab.

Doch Iviz plagen auch große Sorgen. "Wir müssen aus den Räumen raus, sind auf der Suche nach einem neuen Domizil", erklärt Tatjana Lorenz. Außerdem benötigt der Verein dringend mehr freiwillige Mitarbeiter, die möglichst über gute Kenntnisse in der Medienarbeit verfügen sollten.