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Geldstrafe für Country Club

Von Diana Dünschel 15.06.2008, 14:37

Merseburg/MZ. - So verließen die 20 Mitglieder des 1. Country Clubs Quedlinburg die Domstadt mit gemischten Gefühlen. Der Grund: Die Gruppe wurde von der Havag als Schwarzfahrer abgestempelt und zu 40 Euro Geldstrafe pro Person verdonnert. "Wir zelten am Stadtstadion, nahmen die Straßenbahn in die City. Mit den Buttons meinten wir, alle öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos benutzen zu können wie bei den vergangenen Landesfesten. Ansonsten hätten wir uns doch Fahrkarten gekauft", erklärte Reiner Scharschmidt. Der Kontrolleur schrieb jeden persönlich auf, obwohl die Line Dancer in ihrer Western-Kleidung vor ihm standen und als Mitwirkende deutlich zu erkennen waren. "Wir hätten fast noch unseren Bühnenauftritt verpasst", berichtete der Quedlinburger. "Kein schöner Vorfall und nicht gut für unser Image. Ich will sehen, was wir da machen können", erklärte Havag-Bereichsleiter Andreas Gierhoff auf Nachfrage.

Strahlende Gesichter gab es im Museumsshop am Dom. Die Mitarbeiter erlebten einen wahren Ansturm. "Allein am Samstagvormittag kamen schon hunderte Besucher. Alle wollen den Domschatz sehen, den Katalog zur Ausstellung kaufen oder fragen nach dem neuen Merseburg-Stadtführer. Wir sind glücklich", sagte Eva Kindler.

"Ich bin pikiert darüber, wie man Merseburger Kleinunternehmer behandelt", zeigte Elke Semmler auf den Platz, den man ihr und ihren Partnern zugewiesen hatte. Normalerweise findet man die Betreiberin eines Kombucha-Studios auf dem Domplatz. Regelmäßig organisiert sie dort den Kleinen Markt mit regionalen Direkterzeugern. "Doch zum Landesfest wurde uns unser traditioneller Standort verweigert. Wir wichen deshalb auf den Innenhof hinter der Sitte-Galerie aus. Dort war es schwer, auf sich aufmerksam zu machen. Dabei habe ich extra Seidentücher mit Merseburg-Motiven und Likör-Sammlereditionen im Angebot."

"Wir sind die Verlierer dieses Sachsen-Anhalt-Tages", meinte Edelgard Gebhardt vom Modetreff auf dem Entenplan, die Sonnabend vergeblich auf Kunden wartete und deshalb zum verkaufsoffenen Sonntag gar nicht erst öffnete. Den Grund für die ausbleibende Kundschaft sah die Boutique-Besitzerin im Aufbau der Festmeile. "Wir wurden regelrecht zugebaut. Niemand sieht das extra gestaltete Schaufenster. Für uns ist das ein Flop."