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Gatterstädter Firma Gatterstädter Firma: «Wega» endet am Schlagbaum

Von Regina Retzlaff 05.03.2004, 16:02

Gatterstädt/MZ. - 1992 haben sich Jürgen und Edith Weniger mit ihren Feldküchen selbstständig gemacht. Was zunächst nur für Volks- und Heimatfeste in der Region angedacht war, entwickelte sich schließlich zur Firma "Wega", die mit ihren Spezialitäten aus der Gulaschkanone den Nerv der Feinschmecker traf. Und aus den Volksfesten wurden Wochenmärkte und Messen aller Art, auf denen die beiden mit Sohn Thomas und ab und zu Tochter Kerstin Erbsen-, Linsen- und Kartoffelsuppe, Nudeln mit Gulasch oder Tomatensoße zaubern.

Und dann die Einladung nach Bern. Die Messe "Fischen, Jagen, Schießen" wollten Wenigers nutzen, um die Eidgenossen vom schmackhaften Erbseneintopf und der Pasta mit Gulasch zu überzeugen. "Ich dachte natürlich sofort an Nachfolgegeschäfte", so Weniger. Und so beschaffte er die für das Nicht-EU-Land Schweiz notwendigen Papiere. Aus dem Landwirtschaftsministerium des Alpenlandes erhielt er die Informationen, von der Kreisverwaltung Merseburg-Querfurt, von seinen Lieferanten und den Schweizer Behörden die entsprechenden Schriftstücke.

Die Standmiete wurde bezahlt und die Reise begann. Bis zum Schlagbaum kamen Thomas Weniger, seine Schwester Kerstin und die Freundin Kathrin. Frohen Mutes und mit den notwenigen Papieren, den Zutaten für Suppen und Nudelgerichte. Aber ohne ein ganz bestimmtes Papier, von dessen Notwendigkeit niemand etwas wusste. "Wir hätten von der einzigen Schweizer Firma, die Lebensmittel einführen darf, eine Bestätigung über unser Kontingent an Lebensmitteln benötigt.

Da wir das nicht hatten, sollten wir 3 000 Schweizer Franken Einfuhrzoll zahlen. Das sind 2 000 Euro. Das war mir dann doch zu viel. Da hätte sich die ganze Sache nicht gerechnet. Also entschied ich, dass die Kinder umkehren", blickt Jürgen Weniger ein paar Tage zurück. Das bereits gezahlte Geld für den Stand schreibt er in den Wind. "Damit muss ich leben. Aber mir tut es leid um diejenigen, die uns hier im Landkreis so unbürokratisch und schnell geholfen haben, die Papiere zu besorgen. "Wütend bin ich auf unseren Verbindungsmann im Schweizer Ministerium, der hätte doch wissen müssen, dass wir diesen Zettel brauchen", schimpft der "Herr über die Gulaschkanonen".

Doch mehr Zeit bleibt nicht. Es warten die Wochenmärkte in Querfurt, Merseburg und Halle und die nächste Messe. Die findet an diesem Wochenende in Dresden statt. Und dort muss Weniger keinen Einfuhrzoll entrichten. Auch wenn er in einem Freistaat Erbsen kocht.