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Farbenprächtige Sinnlichkeit Farbenprächtige Sinnlichkeit: Neue Ausstellung im Leunaer Kulturhaus

Von Uljana Wuttig-Vogler 17.09.2013, 21:07
Lutz Bolldorf und Karin Jarausch vor ihren Arbeiten.
Lutz Bolldorf und Karin Jarausch vor ihren Arbeiten. Peter Wölk Lizenz

Leuna/MZ - Farbenprächtig, sinnlich, gemütlich und anziehend - so präsentiert sich die jüngste Ausstellung in der Galerie im Leunaer Kulturhaus, in deren Rahmen Karin Jarausch und Lutz Bollendorf Einblicke in ihr malerisches Schaffen und Können gewähren. Mit dieser Schau kehren die beiden in Halle beheimateten Künstler zu ihren Wurzeln zurück, wie Theo Immisch, Kustos Photographie der Stiftung Moritzburg Halle, in seiner Einführung sagte. Beide verbrachten ihre Kindheit in Leuna und waren Mitglieder im Malzirkel von Christa Krug.

Die Ausstellung „Zwei aus Leuna - Malerei von Karin Jarausch und Lutz Bolldorf“ ist bis zum 25. Oktober in der Galerie im Leunaer Kulturhaus zu sehen. Die Schau hat dienstags und donnerstags von 11 bis 17 Uhr, mittwochs von 11 bis 19 Uhr und freitags von 11 bis 13 Uhr geöffnet.

Außerdem sind Besichtigungen nach Vereinbarung möglich. Am Samstag, dem 21. September, öffnet die Galerie in der Zeit von 13 bis 17 Uhr. Am 10. Oktober liest Jürgen Jankofsky Geschichten, die Lutz Bolldorf illustrierte.

Die nächste Ausstellung, die vom 14. November bis zum 17. Januar gezeigt wird, trägt den Titel „50 Jahre Zeichenschule der Manufaktur Meissen“. Zum Leunaer Grafikmarkt wird dann am 4. Dezember ab 18 Uhr ins Kulturhaus Leuna eingeladen.

Seit 1998 zeigte die Galerie mehr als 95 Kunstausstellungen unterschiedlichster Coleur.

Bolldorf, der in Halle derzeit abstrakte Arbeiten ausstellt, ist in Leuna mit seiner Serie „Familienbilder“ präsent. Sie entstand auf der Basis von alten Familienfotos, auf die der Künstler nach dem Tod seiner Mutter stieß. Den Mittelpunkt in diesen Arbeiten bildet der Vater, der kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges mit 17 Jahren eingezogen wurde und unmittelbar in russische Gefangenschaft geriet. Direkt nach seiner Rückkehr im Jahre 1951 heiratete er und gründete eine Familie. Die Bilder zeigen die Familie im Urlaub oder den Künstler als kleinen Jungen an der Hand des Vaters auf einem Sonntagsspaziergang. „Nichts erinnert an die Schrecken des Krieges in der Idylle der Kleinfamilie in den 1950er und 1960er Jahren. Diese Arbeiten zeugen von der Bewunderung für den Vater“, sagt Galerieleiterin Marie Mohnhaupt.

„Farbe ist mein Klavier“

Die Bilder von Karin Jarausch strotzen vor Farbe und üppiger Vegetation. Auf ihren Bildern herrscht nur Sonnenschein, dunkle Wolken wird der Betrachter vergeblich suchen. „Ich liebe die Natur und die Farben“, sagt die Künstlerin. Über Farben vermittle sie Emotionen, schaffe Perspektiven und verzichte dabei ganz bewusst auf konventionelle Farbaufträge. „Farbe ist mein Klavier“, sagt sie. Die 1962 in Eisenberg geborene Künstlerin lernte zunächst in einer Goebelin-Weberei, bevor sie von 1980 bis 1987 Malerei und angewandte Gestaltung an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein bei Inge Götze studierte.

Bolldorf entschied sich für die Malerei, weil er schon immer Gefallen am freien Leben hatte. „Ich wäre gern auch Musiker oder Schriftsteller geworden, doch dann merkte ich, dass ich gut zeichnen kann“, sagt er der MZ Sein Studium nahm er 1977 an der Burg Giebichenstein auf. Er wurde jedoch exmatrikuliert, was er mit Disziplinproblemen bei der militärischen Qualifikation begründete. Dass er dann aber noch zu DDR-Zeiten Mitglied im Künstlerverband wurde, zeigt den Rang, den er sich gegen alle Widerstände als Maler erkämpft hatte. Im Wendejahr gründete er eine der ersten neuen Kneipen in Halle. Dieser Job nahm ihn so in Anspruch, dass er gar nicht mehr zum Malen kam. Doch nun hat ihn die Malerei zurück.

Karin Jarausch ist seit 1993 freischaffende Künstlerin, seit dem Jahr 2000 nahm sie Lehraufträge an den Universitäten in Halle und Leipzig an.

Ein Bild von Lutz Bolldorf.
Ein Bild von Lutz Bolldorf.
Peter Wölk Lizenz
„Happy“ hat Karin Jarausch ihr Bild genannt.
„Happy“ hat Karin Jarausch ihr Bild genannt.
Peter Wölk Lizenz