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Bühnenzauber ordnet wieder Märchenwelt

Von Hans-Erdmann Gringer 20.12.2007, 16:18

Zöschen/MZ. - Neben dem Eltern, Mitschülern, Spähern vom Karnevalsklub Günthersdorf und dem neuen Schulleiter Jürgen Klingemann, der zur Begrüßung nach den ersten Eindrücken sichtlich nach Fassung rang, war auch sein Vorgänger Jörg Uhlmann unter den Ehrengästen der Aufführung. Die jungen Stars hatten von der ersten Vorstellung am Nachmittag noch die Kostüme an, um gleich feurig los zu legen.

Und das taten sie Punkt 19 Uhr mit großer Rasanz. Kaum war der Weihnachtsmann auf der Bühne, zückte er schon seine Trommelstöcke und legte am Schlagzeug los. Keine drei Takte und das Publikum klatschte rhythmisch mit. Hier wird geklotzt und nicht gekleckert, war das Motto, das Lehrer und Schüler zu Höchstleistungen antrieb und einen Programmknüller nach dem anderen jagte. Vor, neben, hinter und gegenüber der Bühne war im wahrsten Wortsinn der Teufel los, denn derselbige war nahe daran, das Zepter zu schwingen, da die Menschen vor lauter Gleichgültigkeit nicht mehr die Magie des Weihnachtsfestes erkennen wollten oder konnten.

Luzifers Heerscharen sammelten sich, unter ihnen Dummheit, Faulheit, Sucht und die Brutalität. Dann

kamen auch die Eitelkeit und ihre Schwester Intrige dazu, um ihre Macht zu zeigen. "Aber wartet nur", sagte Schneeflöckchen: "Wir werden das Böse zurück in die Hölle jagen." Das war aber leichter gesagt als getan, schließlich sind Menschen ja bekanntlich uneinsichtig. Das Buch der vier Generationen, in dem beim Aufschlagen die Märchenwelt zum Leben erwacht, warfen sie plötzlich achtlos beiseite. Ihr seid nicht mehr zeitgemäß, meinten alle. Chaos unter Frau Holle, Rotkäppchen, Hänsel und Co. war die Folge. Dann kam den Jungen und Mädchen doch noch der rettende Gedanke. Harry Potter muss her. Und rums, der Superzauberer kam und alles wendete sich in allerletzter Sekunde doch noch zum Guten. Bis dahin war ein weiter Weg, auf dem ein buntes Potpourri an Gesang, Tanz sowie mimischen und gestischen Herausforderungen regierte, die allesamt souverän gemeistert wurden. Dazu noch die spannende Story, die an Dramatik und Aktualität nicht zu überbieten war.

Fast zweieinhalb Stunden dauerte der Zöschener Läuterungsmarathon, der alle Höhen und Tiefen der Gefühle mitging. Chorministerin Elke George hatte Schwerstarbeit zu verrichten. Sie dirigierte gleichzeitig vorn und hinten, gab mit den Schuhspitzen den Takt vor und sang selbst mit. Carol Horst, ungekrönte Königin der Tänzer-Bataillone, hatte ihre Augen überall und Michael und Ronny Weber lieferten punktgenau einen ganzen Ozean an Geräuschen und Musik.

"Wir haben seit Juli an dem Programm gesessen", so Chefmanagerin Dagmar Linde, "und ich glaube, es ist mit ungeheuer viel Einsatzfreude, Können und Inbrunst umgesetzt." Wer in Zöschen eine der drei Aufführungen gesehen hat, wird das nachdrücklich bestätigen müssen.