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Alte Zinkpfeifen wurden versilbert

Von Elke Jäger 01.08.2005, 16:35

Kirchfährendorf/MZ. - "Sie ist vermutlich seit ihrem Bau nicht richtig gesäubert worden, und das war 1888", lacht Christoph Nötzel. Er ist Kirchenmusiker und Dozent an der evangelischen Hochschule für Kirchenmusik in Halle und hat das Instrument gemeinsam mit vier Studenten eine Woche lang auf Hochglanz geputzt.

Orgelbau gehört zur Ausbildung, und als der zuständige Pfarrer Uwe Hoff sich wegen der knarzenden Orgel an Nötzel wandte, stieß er sofort auf offene Ohren. Der Dozent bot das Projekt als Praktikum an, und vier seiner Studenten nutzten nun diese Möglichkeit. Für die 23-jährige Virginie Hempel, die jetzt das vierte Semester beginnt, eine überaus interessante Erfahrung. "Das war echt cool und hat großen Spaß gemacht", schwärmt sie. Ihre Kommilitonen Tom Zierenberg, Simone Schumann und Rebekka Leitloff sind ähnlich begeistert.

Die jungen Leute nahmen die Orgel bis auf die letzte Pfeife auseinander und säuberten alle 343 sorgfältig. Auch die Windladen, Bälge und Gehäuse befreiten sie vom Staub der Jahrhunderte. Die vordem glanzlosen Prospektpfeifen aus Zink wurden abgeschliffen und erhielten einen silbernen Anstrich, der altersschwache Blasebalgmotor wurde entfernt und kleinere Defekte repariert.

Während ihres Praktikums wohnten die Vier in Kirchfährendorf bei Familien der evangelischen Gemeinde und sind des Lobes voll über die herzliche Gastfreundschaft. "Es war ganz toll, wie sie sich um uns gekümmert haben", bringt es Virginie auf den Punkt. Sie spricht für alle, wenn sie den Familien Langrock, Beck, Listing und Schumann ein großes Dankeschön sagt. Ebenso Ilona Hirt, die für Mittagessen und Nachmittagskaffee sorgte.

Die Kirchfährendorfer geben den Dank zurück. "Das war eine sehr gute Zusammenarbeit", lobt Waltraud Langrock, die Kirchenälteste, das Projekt der Studenten. "Das alles in einer Woche zu schaffen, ist schon eine Meisterleistung. Und wir freuen uns riesig, dass unsere Orgel wieder klingt."