Traumzauber und Fußball-Flair

KÖTHEN/MZ. - Gespannt wartete der sechsjährige Erik am Samstagnachmittag vor der Bühne im Schlosshof. Theo Tintenklecks hatte sich angekündigt. Wer das ist, wusste Erik selbst nicht so genau. Er wollte sich einfach überraschen lassen. Mit seiner Mutter Denise Stellmacher besuchte der Sechsjährige am Samstag das 18. Köthener Kuhfest.

Die Mitglieder des Kukakö haben sich wieder allerhand einfallen lassen, um den kleinen und großen Gästen ein buntes Programm zu bieten. "Ich freu mich so, euch zu sehen", begrüßte Theo Tintenklecks sein junges Publikum. Er lud die Mädchen und Jungen zu einer Reise in sein Traumzauberland ein. Denise Stellmacher bedauerte, dass sich nur wenige Kinder vor der Bühne eingefunden hatten.

Französische Lebensfreude

Zugegebenermaßen war das Wetter nicht sonderlich angemessen. Der anhaltende Regen hielt viele Köthener davon ab, das Kuhfest zu besuchen. Unbeeindruckt vom schlechten Wetter zeigten sich die Mitglieder von "La Band'As" aus Wattrelos. Mit Trommelrhythmen heizten sie dem Publikum ordentlich ein.

"Mit welcher Begeisterung solche Volksmusik gemacht wird", staunte Christine Krull. Die Köthenerin ist Fan der französischen Combo, die mit ihren Rhythmen unbeschwerte Lebensweise zelebriert. Neben "La Band'As" zeigten die Tänzerinnen des Kukakö ihr Können. Showballett, Cheerleader und Melkkarussel sind ein fester Bestandteil des Kuhfestes.

Tatkräftige Unterstützung bekommt der Karnevalsverein seit Jahren von "rondo la kulturo", dessen Mitglieder für außergewöhnliches Straßentheater bekannt sind. Martin Heiser und Dirk Hammer waren als Fotografenteam im Schlosspark unterwegs. Wer sich ablichten ließ, bekam ein ganz besonderes "Foto" überreicht. Hinter der Kamera griff Martin Heiser nämlich zu Papier und Stift.

Vereine weckten Interesse

Ihre kreative Ader stellte auch Stefanie Schell unter Beweis. Die Köthenerin betreute den Schminkstand von "rondo la kulturo". Regenbogen, Schmetterling und Maske gehörten zu den beliebtesten Gesichtsverzierungen bei Mädchen. Tiger und Spiderman standen bei Jungen hoch im Kurs. Auf gute Resonanz stieß auch der Mal- und Bastelstand des Vereins.

An Gästen mangelte es auch den Mitgliedern der Interessengemeinschaft "Simson-Freunde Kleinpaschleben" nicht. Die Jugendlichen waren mit historischen Fahrzeugen vor Ort. Star, Schwalbe, Krause-Duo und Trabi weckten das Interesse vieler Besucher. Verschiedene Vereine aus Köthen und Umgebung säumten den Weg des Schlossparks. Der Cöthener Hockeyclub bot sportliche Aktivitäten an. Am Stand des Malzirkels konnte gewerkelt werden. Auf dem Platz am Marstall luden die Hobbykünstler zu einer außergewöhnlichen Bastelaktion ein. Aus Pappe entstanden überdimensionale Tiere. Ines Schmiegel und Beate Schneider entwarfen eine Büste von Johann Sebastian Bach. Sogar eine Harley Davidson wurde kreiert.

Zur Erleichterung der Veranstalter und Besucher zeigte sich das Wetter am Sonntag von seiner guten Seite. Das 12. Showtanzfest des Karneval-Landesverbandes Sachsen-Anhalt lockte viele Interessierte auf den Schlosshof. Eine Menschenansammlung brachte die Auflösung des Gewinnspiels der Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld mit sich. 1657 Plastik-Fußbälle regneten auf die Besucher herab. Einige versuchten so viele Bälle wie möglich zu erhaschen. Merkwürdigerweise waren dabei Erwachsene besonders eifrig.

Am Samstag und Sonntag waren die Besucher des Kuhfestes dazu aufgerufen, die Anzahl der Bälle zu schätzen. Volker Ballinger lag am nächsten dran. Der Köthener tippte auf 1655 Bälle und sicherte sich damit Deka-Fonds im Wert von 200 Euro. Auch Monika Rose und Maik Rose lagen dicht dran. Die Bernburger tippten auf 1650 Bälle.

Fußball-Flair

Fußball-Flair brachte die Hip-Hop-Band "sSuted Vibez" auf die Bühne. Die Rapper Zach und Kilian gaben Songs ihres neuen Albums "Tanz im Glück" zum Besten. Ihr WM-Song "Tschör-Manie 2010" durfte dabei selbstverständlich nicht fehlen.

Ronald Mormann blickt zufrieden auf das Fest zurück. "Wir haben den Besuchern ein facettenreiches Fest geboten", machte der Kukakö-Präsident deutlich. Ohne die vielen fleißigen Mitglieder des Karnevalvereins wäre das Kuhfest in diesem Ausmaß nicht denkbar. Mit dem Geld, das die Stadt zur Verfügung gestellt hatte, und der Unterstützung von Sponsoren organisierte der Verein ein viertägiges Fest für Kinder, Erwachsene und Senioren.

Wenn alle Leistungen - inklusive der Personalkosten - berechnet werden würden, wären deutlich höhere Summen nötig, um das Kuhfest zu finanzieren, so Mormann. Ehrenamtliches Engagement ist das Fundament der Veranstaltung. Der Kukakö-Präsident weiß den Fleiß seiner Vereinsmitglieder und deren Angehörigen zu schätzen. Er ist außerdem davon überzeugt, dass es gerechtfertigt ist, für qualitativ hochwertige Abendveranstaltungen, wie den Auftritt der "Goombay Dance Band" und das Konzert der Rockgruppe "Karat", Eintritt zu nehmen.