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Schüler üben Bewerbungsgespräch

Von Judith Kadow 27.12.2007, 16:56

Köthen/MZ. - Besuche vor Ort

"Am Mittwoch haben die Schüler einen Einstellungstest der AOK durchgeführt, der nun ausgewertet wird, und heute sind Schüler der zehnten Klassen in verschiedenen Unternehmen unterwegs, um dort Einblicke in die Berufe zu erhalten", sagte Christel Rabe, deren Gruppe am Donnerstag im Altenpflegeheim Rosenhain zu Besuch war.

Die Berufe des Ergo-und Psychotherapeuten und des Altenpflegers wurden durch Pflegedienstleiterin Andrea Gutsch vorgestellt. "Die Schüler wurden je nach Interesse in drei Gruppen eingeteilt, die sowohl an einem Vorstellungsgespräch teilnehmen, als auch praktische Einblicke in den jeweiligen Beruf erhalten", erklärte Frau Gutsch. Lisa Osterland war die Letzte ihrer Gruppe, die zum Bewerbungsgespräch das Zimmer betrat. Dort wartete Heimleiterin Diana Kammel und Lehrerin Christel Rabe auf sie.

Zuvor hatte Lisa, wie die anderen Schüler auch, ihre Bewerbungsunterlagen mitgebracht. Sie bewarb sich um einen Ausbildungsplatz zur Gesundheits- und Krankenpflegerin. Zurückhaltend, aber freundlich, meisterte die sichtlich nervöse Schülerin die Fragen von Frau Kammel.

Unter anderem drehten sich diese um ihre Motivation, genau diesen Beruf zu wählen. "Ich habe gerne Umgang mit Menschen und bereits ein Praktikum im Krankenhaus gemacht", sagte die Schülerin. Zudem sollte sie ihre Vorstellungen über den Beruf beschreiben und ein Bild auswerten, auf dem eine Pflegerin und eine Heimbewohnerin zusammen abgebildet waren. "Insgesamt hast du das gut gemacht, aber du bist ein wenig zu ruhig", resümierte Frau Kammel das Gespräch.

Auch Frau Rabe war zufrieden und erklärte ihr, wie die Situation in einem echten Vorstellungsgespräch weitergehen würde. "In Vorbereitung auf den heutigen Tag, haben unsere Schüler bereits Bewerbungen geschrieben und mitgebracht", fügte Frau Rabe hinzu. Diese wurden vom Verein "Tradition und Zukunft" in Dessau ausgewertet und mit kleinen Verbesserungsvorschlägen zurück gegeben. Im Falle von Lisa wurde eine schönere Bewerbungsmappe empfohlen, und sie solle Beurteilungen ihrer Praktika einfügen.

Praktikum wichtig

Michael Fohmann, der den Beruf des Kinderpflegers erlernen möchte, empfahlen die beiden Frau ein Praktikum in diesem Bereich. "Wenn du gegen einen Bewerber antrittst, der bereits ein Praktikum hat, werden sie den nehmen. Du solltest das noch machen", betonte Frau Kammel.

Michael nahm sich die Vorschläge zu Herzen. "Noch habe ich keine Bewerbungen geschrieben und kann die Vorschläge mit einbringen", sagte der Schüler. "Das ist das erste Mal, dass ich in solch einem Bewerbungsgespräch saß", lächelte der Schüler erleichtert. Er war überzeugt, dass es für ein richtiges Bewerbungsgespräch hilfreich war. Auch auf die Umgangsformen und Details legten die Damen wert.

"Den praktischen Teil übernehme ich", sagte Frau Gutsch. Dazu gehörte, dass eine Gruppe von Schülern ein Bett neu beziehen musste oder Schüler der Ergotherapie-Gruppe an einer MZ-Lesung teilnahmen. "Dort wird unseren Bewohnern die MZ vorgelesen. Sie lieben das", sagte Frau Kammel. Nach einem gemeinsamen Frühstück, standen weitere Bewerbungsgespräche und Rundgänge durch das Altenheim an.

"Auch wenn wir heute Einblicke in die drei Berufe geben, bilden wir nur Altenpfleger aus. Ergotherapeuten können bei uns Praktika machen", ergänzte Frau Kammel. Jeder der drei Berufe setze einen Realschulabschluss voraus und insbesondere der Altenpfleger sei ein körperlich und seelisch schwerer Beruf. "Ich habe befürchtet, die Schüler nehmen die Bewerbungsgespräche auf die leichte Schulter, aber sie waren alle angespannt", sagte Frau Rabe.

Neben dem "Altenpflegeheim Rosenhain" besuchten weitere Zehntklässler beispielsweise die Deutsche Angestellten-Akademie (DAA), das VHS Bildungswerk und den Verein "Tradition und Zukunft".