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Krankenwagen für besondere Fälle

Von WLADIMIR KLESCHTSCHOW 27.03.2009, 17:21

KÖTHEN/MZ. - Drei solche Einheiten sollen in Sachsen-Anhalt im Rahmen einer bundesweiten Neustrukturierung des Katastrophenschutzes geschaffen werden. Eine davon wird sich in Anhalt befinden und ihren Stützpunkt in Dessau haben.

"Der Bund zieht sich aus dem Katastrophenschutz immer mehr zurück", erklärte Eberhard Stoye, stellvertretender Amtsleiter für Brand- und Katastrophenschutz sowie Rettungsdienst des Landkreises Anhalt-Bitterfeld, die Hintergründe. Diese Aufgaben übernehmen die Bundesländer. Sie bauen die neuen Strukturen auf, während der Bund spezielle Ressourcen dafür zur Verfügung stellt.

Die beiden Notfallkrankenwagen sind Teil dieser Ressourcen. Insgesamt stellt der Bund dem Land Sachsen-Anhalt acht solche Fahrzeuge. Die beiden ersten davon erhielt nun der Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Um die 80 000 bis 85 000 Euro ist jeder Mercedes-Wagen wert.

Das eine Fahrzeug wird in Bitterfeld, das andere in Köthen stationiert. Sie befinden sich in der Obhut des jeweiligen Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), deren Vertreter die Wagen am Freitag auch übernommen haben. Anwesend waren auch der Landrat Uwe Schulze sowie der ehemalige Landrat des Ex-Landkreises Köthen, Ulf Schindler. Dirk Lamert, DRK-Kreisbereitschaftsleiter in Bitterfeld, sowie Sanitätszugführer Danny Seume und Jugendrotkreuzleiterin Nicole Tobisch vom DRK Köthen zeigten sich beeindruckt von den modernen Fahrzeugen. Ein Beatmungs- und ein EKG-Gerät können hier angeschlossen werden. An Bord ist außerdem eine Vakuum-Matratze für Opfer mit Wirbelsäulenverletzungen und Sauerstoffflaschen mit einer Kapazität von insgesamt 28 Litern. Zwei Liegen und ein Sitz für Patienten sowie ein Sitz für einen medizinischen Betreuer sind im Wagen untergebracht - plus die Sitze vorn beim Fahrer.

Die Fahrzeuge sind in einem Katastrophenfall für die medizinische Spezialeinheit bestimmt. In den entsprechenden Notfällen werden die DRK-Besatzungen alarmiert und hinzu gezogen. Ansonsten nutzen die DRK-Kreisverbände die beiden Wagen - allerdings nicht als normale Rettungswagen, sondern für medizinische Absicherung bei Volksfesten und anderen Veranstaltungen sowie für Ausbildungszwecke.

"Ich hoffe, dass die Wagen nie zu ihrem eigentlichen Einsatz kommen", betonte Hövelmann bei der Übergabe. Nach Angaben Stoyes sollen die zu schaffenden neuen Medical-task-force-Spezialeinheiten bei Katastrophen und sonstigen Notfällen größeren Ausmaßes eingesetzt werden. Bei "normalen" Notfällen komme man mit den üblichen Strukturen zurecht.

Der Minister ließ es sich nicht nehmen, auf den Fahrersitz des für das DRK Köthen vorgesehenen Wagens zu klettern. Kurz wurde der Motor angelassen, und auch das Tatü-tata-Signal von Holger Hövelmann mit sichtlichem Vergnügen betätigt.

Dem Gast aus Magdeburg entging übrigens nicht, dass die neuen Wagen bereits zugelassen sind und Nummernschilder hatten. ABI-LK 800 steht auf dem einen und ABI-LK 801 auf dem anderen.

"Welcher gehört nun zu Köthen und welcher zu Bitterfeld?", fragte Hövelmann listig, wohl unter Anspielung auf gewisse Rivalitäten zwischen den beiden Teilen des neuen Landkreises. "800 steht für Bitterfeld und 801 für Köthen", entgegneten die Gastgeber nach einer kurzen Pause und versicherten eilig, das Los habe über die Vergabe der Nummern entschieden.