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Köthen Drehort für Fernseh-Krimi

Von Helmut Dawal 08.09.2008, 17:43

Köthen/MZ. - Doch wer am Montag am neuen Veranstaltungszentrum Schloss Köthen vorbeikam, konnte mit etwas Glück den beiden TV-Kommissaren Schmücke und Schneider leibhaftig begegnen. Denn Köthen ist noch bis zum Ende dieser Woche Drehort eines neuen Filmes der beliebten Fernsehserie "Polizeiruf 110".

Im Foyer herrschte um die Mittagszeit geschäftiges Treiben. Kameramann, Beleuchter, Tontechniker, eine junge Dame mit der Klappe für die einzelnen Filmszenen auf der einen Seite sowie Schauspieler und Komparsen auf der anderen - das Bild wirkte etwas ungeordnet, war es aber nicht. "Bitte Ruhe, Aufnahme", so lautete das kurze Kommando von Matthias Schudde. Sobald der Aufnahmeleiter bei der Saxonia Media GmbH Leipzig diese Worte sprach, herrschte schlagartig Stille. Die Kamera war in dieser Szene auf eine junge Frau gerichtet, die einer anderen einen Stapel Dokumente aus den Armen nahm und damit die Treppe hinauf eilte. Gänzlich zufrieden waren die Filmemacher aber nicht. Erst beim zweiten Anlauf war diese Sequenz im "Kasten".

30 Komparsen dabei

40 Mitarbeiter, neun Schauspieler und 30 Komparsen - dieses Aufgebot "dirigierte" Matthias Schudde am Montag. "Je mehr Leute an einem Drehort dabei sind, umso mehr muss man den Überblick behalten", sagte Schudde. Der Aufnahmeleiter hatte aber mit Assistentin Claudia Anton eine umsichtige Helferin an seiner Seite, die mit dafür sorgte, dass jeder zur rechten Zeit auf seinem Platz stand.

Auch Lisa Nendel aus Sennewitz folgte den Anweisungen diszipliniert. Die junge Frau, die eine Ausbildung bei einer Drogeriekette absolviert, ist bereits zum zweiten Mal als Komparsin bei einem "Polizeiruf" dabei. Sie folgte dem Beispiel ihrer Schwester. "Sie wurde mal von Filmleuten für eine Nebenrolle angesprochen und hat daran Gefallen gefunden. Ich habe mich dann auch gemeldet und wurde angenommen", schilderte sie.

Um welche Handlung es in dem Film geht, wusste sie allerdings nicht. "Ich weiß nur, dass wir Musiker darstellen sollen", sagte Lisa Nendel. Joana Fuckner lief als Komparsin ebenfalls ein paar Mal durch das Foyer. In der Hand trug die junge Hallenserin ihren Geigenkasten. Sie konnte problemlos eine Musikerin geben, denn Frau Fuckner studiert in Dresden Geige. Am Montag nun war ihre Premiere als Kleindarstellerin. "Es ist interessant zu erleben, wie so ein Film entsteht", fasste sie ihre Eindrücke zusammen.

"Der Film spielt an einem Konservatorium, da muss auch vom Gebäude her das Passende gefunden werden", sagte Produzent Peter Gust in einem MZ-Gespräch. In Köthen sei man schließlich fündig geworden, die Kombination aus Traditionellem und Modernen füge sich gut in die Handlung ein, äußerte Gust. Zudem sei die Wahl auf Köthen aus "rein praktischen Gründen" gefallen. "Wir können hier eine größere Zahl an Drehtagen an einem Stück absolvieren. Das ist ideal", sagte der Produzent. Lobende Worte zollte er der Köthen Kultur und Marketing GmbH für die gute Zusammenarbeit im Vorfeld der Dreharbeiten.

Rollendes Bistro

Erst am frühen Nachmittag gegen halb zwei gab es für alle eine längere Verschnaufpause. Matthias Schudde kündigte "eine halbe Stunde Mittagspause" an. SchnelI bildete sich in der Springstraße an einem rollenden Bistro eine Schlange. In zwei davor stehenden Speisewagen ließen sich Schauspieler und Komparsen Braten mit Klößen schmecken. Eine "Extra-Wurst" bekam das Kriminalisten-Duo Schmücke / Schneider aber nicht gebraten. Die Hauptdarsteller speisten gemeinsam mit dem "Fußvolk". Nur in einem Detail unterschieden sich beide von den anderen Mitstreitern. Jaecki Schwarz und Wolfgang Winkler bekamen vor dem Essen vorsorglich große Schürzen umgebunden, vermutlich, um ihre Anzüge vor Soßenspritzern zu schützen.