Im Hubertus Liebe auf ersten Blick

Köthen/MZ. - Sechs Jahrzehnte lang. Am Donnerstag feiern Irma und Heinz Borchert ihre diamantene Hochzeit. Nicht mit viel Tamtam. Aber in der Familie. Familie ist wichtig, war immer wichtig, sagen die Köthener.

"Meine Eltern waren immer für mich da", meint Tochter Elke. "Ich bin in einfachen, aber lieben Verhältnissen groß geworden." Eine Zeit, die der heute 59-Jährigen unvergessen bleiben wird.

Kennen gelernt haben sich ihre Eltern, der Ofensetzer und die Friseuse, beim Schwof. Im Köthener Lokal Hubertus wurde auch schon vor mehr als 60 Jahren das Tanzbein geschwungen, berichten die Borcherts. Tja, und dann war es eben passiert. "Es war Liebe auf den ersten Blick", betonen die Borcherts, die kurze Zeit später vor den Traualtar traten. Die Hochzeitsfeier fiel bescheiden aus. "Es gab doch nichts", erinnert sich Heinz Borchert. "Nur auf Lebensmittelmarken. Was wir damals hatten, war zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel." Das habe sich mit der Zeit Gott sei Dank geändert.

Aufgrund einer Kriegsverletzung konnte der gelernte Ofensetzer seinen Beruf nicht mehr ausüben. Heinz Borchert arbeitete 32 Jahre in der Finanzbuchhaltung des Großhandels. Jetzt genießen beide den verdienten Ruhestand. Irma Borchert zählt 85 Jahre, Mann Heinz ist ein Jahr älter. "Mittlerweile fällt jeder Handgriff schwer", erzählen beide. Früher waren sie viel unterwegs. Zu DDR-Zeiten reisten sie gern nach Thüringen, nach der Wende ging's bis Mallorca und Malta. Drei bis vier Fahrten im Jahr waren für die Borcherts gesetzt. Doch das gehört der Vergangenheit an. "Aus gesundheitlichen Gründen."

Am Donnerstag werden die Jubilare noch einmal verreisen. Anlässlich des Ehrentages geht es in die Dübener Heide. Was sie sich für die Zukunft wünschen? "Gesundheit", sagen die Borcherts. Und wenn es geht, noch viel gemeinsam erleben, wenn sie ins siebente Jahrzehnt ihrer Ehe starten.