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Firma Frost INOX in Kleinwülknitz Firma Frost INOX in Kleinwülknitz: Auch mit Handicap eine Chance

08.12.2015, 12:34
Alexander Biehle, hier an einer Blechzuschneidemaschine, fühlt sich wohl in der Firma, die ihm eine Chance gab.
Alexander Biehle, hier an einer Blechzuschneidemaschine, fühlt sich wohl in der Firma, die ihm eine Chance gab. Rebsch Lizenz

Kleinwülknitz - Kürzlich stattete Sabine Edner, Chefin der Arbeitsagentur Dessau-Wittenberg, der Firma Frost INOX in Kleinwülknitz zusammen mit Silvana Fischer von der Arbeitgeberberatung einen Besuch ab. Edner informierte sich darüber, wie in dem aufstrebenden Unternehmen Menschen mit Behinderung eine berufliche Chance bekommen.

Der Geschäftsführende Gesellschafter Christian von Tenspolde berichtete, dass das sein Unternehmen schon seit längerem mit der Werkstatt für Behinderte der Lebenshilfe gGmbH in Köthen zusammenarbeitet. Von dort werden nicht nur Verpackungen und Holzzuschnitte bezogen, Beschäftigte der Werkstatt haben in Spitzenzeiten auch schon im Unternehmen ausgeholfen. „Wir sind stets sehr zufrieden“, so der Geschäftsführer.

Ins Gespräch kam Sabine Edner auch mit dem 19-jährigen Alexander Biehle, der seit Oktober 2014 bei Frost INOX angestellt ist. Der junge Mann, der in Edderitz zu Hause ist und seit seiner Kindheit an einer Gehörschädigung leidet, ist froh darüber, hier Arbeit gefunden zu haben.

Vermittelt wurde er dem Unternehmen durch Silvana Fischer. „Wir haben ihn dann zu einem Gespräch eingeladen und waren sehr angetan. Dann haben wir Alexander Biehle ein vierwöchiges Praktikum angeboten. In dieser Zeit hat er uns durch und durch überzeugt. Wir freuen uns, dass er sich für uns entschieden hat“, schildert von Tenspolde. Der 19-Jährige hatte zuvor bei der Firma Pergande in Weißandt-Gölzau den Beruf des Maschinenanlagenbauers erlernt.

„Ich verstehe mich mit allen Kollegen hier und bekommen viel Hilfe“, sagt der junge Mann. Besonders auf die Schweißerausbildung im Unternehmen freut er sich. Das hat mit dem 19-Jährigen noch allerhand vor, wie Christian von Tenspolde erklärt. „Der Chef der Arbeitsvorbereitung geht bald in Pension“, wenn sich Alexander Biehle weiter so gut entwickle, könne er dann auch Führungsverantwortung übernehmen. Besondere Anforderungen an seinen Arbeitsplatz werden aufgrund seiner Behinderung nicht gestellt, so der Geschäftsführer. Das nahm die Chefin der Arbeitsagentur zum Anlass, hervorzuheben: „Behinderung bedeutet nicht immer, dass jemand im Rollstuhl sitzt“. Vielen Unternehmen sei das nicht bewusst. Die Situation von Menschen mit Behinderung ist auf dem Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Dessau-Roßlau-Wittenberg weiterhin angespannt. Rund 1 000 Arbeitnehmer suchten eine Beschäftigung. Obwohl Unternehmen ab 20 Beschäftigen Pflichtplätze einzurichten haben, bleiben fast ein Drittel der Plätze leer, bedauert Edner. Mit dem Beispiel aus Kleinwülknitz möchte sie auch anderen Mut machen, Behinderte einzustellen. (mz/uli)