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Exklusiver Blick auf Köthen

Von SUSANNE WEIHMANN 10.12.2008, 18:07

KÖTHEN/MZ. - Und so blitzte es dann am späten Dienstagnachmittag unzählige Male im Flur der Landkreisverwaltung auf.

Doch dieses Mal waren es nicht die Fotografen, von denen die meisten nur in ihrer Freizeit das Leben aus einer anderen Perspektive betrachten, die hinter den Kameras standen und den Auslöser betätigten. Dieses Mal waren sie selbst begehrte Motive der Ausstellungsgäste. "Es ist die letzte Ausstellungseröffnung in diesem Jahr und es ist gleichzeitig die größte", stellte Diane Gardyan beim Blick in die Runde der vielen Gäste fest. Die persönliche Referentin des Landrats, die an seiner Stelle die Eröffnung übernahm, erzählte von den lockeren Treffen der rund 20 Mitglieder des Fotografenstammtisches. Es ist einfach "das Interesse an der Fotografie", das diese Menschen verbindet. In den 14-tägig in der Gaststätte "Am Stadion"stattfindenden Zusammenkünften finden sie Anregungen, tauschen sich über technische Neuerungen aus und sprechen natürlich über Fotos. Eine Auswahl davon ist in der Landkreisverwaltung zu sehen: Der eingefleischte Köthener erkennt natürlich schnell Orte und Sehenswürdigkeiten wie die Marienkirche, das Schloss oder den Holzmarkt.

Aber vielleicht hat der Köthener diese noch nie so gesehen. Und bei anderen Motiven, wie die Innenaufnahmen vom Wasserturm von Anke Viehl, dürfte sogar ihm eine Zuordnung schwer fallen. Zu sehen sind aber auch Bilder, die an anderen Orten entstanden sind - Clemens Kirchner zeigt das angestrahlte Brandenburger Tor ("Festival of Lights"), wunderschöne Landschaftsaufnahmen, Porträts, Schwarzweiß-Aufnahmen und vieles mehr. André Szamiteit findet die meisten Motive in Architektur und Landschaft.

Der 21-Jährige, der an der Hochschule Medientechnik studiert, möchte sich aber demnächst auch an Porträts versuchen. Er zählt zu den jüngsten Mitgliedern des Fotostammtisches und ist in der Ausstellung unter anderem mit einem Foto von einem Rennwagen ("Speed") vertreten, das in der Motorsportarena Oschersleben entstanden ist. Schon sein Vater sei Hobby-Fotograf gewesen. "Das habe ich fortgesetzt. Die erste Kamera habe ich auch von ihm bekommen", sagte der 21-Jährige. Beim Fotografieren überlasst André Szamiteit nichts dem Zufall. "Wenn ich unterwegs bin, stelle ich mir ein Bild vor. Ich habe es schon fest im Kopf, wie es werden soll", erklärt er seine Vorgehensweise und setzt dabei ganz auf die digitale Technik, schon allein deshalb "weil man das Ergebnis sofort sieht".

Für Helmut Weise hingegen überwiegen die Vorteile der analogen Fotografie. Der Köthener, Jahrgang 1938, fotografiert seit über 50 Jahren. Dabei hatte der ehemalige Dachdecker und Klempner immer einen besonderen Blick auf seine Heimatstadt. "Als Mitglied in der Feuerwehr habe ich von der Drehleiter auch heute noch manchmal eine Aussicht auf Köthen, die nicht jeder hat", erzählte Weise, der auch nach so vielen Jahren immer wieder Neues findet.

Günter und Dorothee Sprengel aus Dessau waren begeistert von der Ausstellung. "Das ist eine schöne Sache hier", meinte Günter Sprengel. Er kennt auch die Arbeiten der Fotostammtische in Dessau und Zerbst. Doch die seien nicht so organisiert und auch nicht so kreativ wie die Köthener. Ihnen bescheinigt er "viel Potenzial".