1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Eine Stadt im Zeichen der Kirche

Eine Stadt im Zeichen der Kirche

Von Sylvia Czajka 29.06.2008, 17:05

Köthen/MZ. - "Und Friede auf Erden", so lautete das Motto des diesjährigen Kirchentages. Es sei ein großes Thema, was die Menschen bewegt, meint Köthens Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander. Es gehe nicht nur um Frieden in der Welt, sondern auch um Frieden mit sich selbst. "Dort, wo Menschen positiv auf sich zugehen, dort gibt es auch keine Kriege", so Zander.

So müsse Kirche sein, dass diese auf die Menschen zugeht, äußerte sich Sachsen-Anhalts Landtagspräsident Dieter Steinecke (CDU) während der feierlichen Eröffnung, an der auch Kirchenpräsident Helge Klassohn teilnahm. Der 7. Anhaltische Kirchentag sei dafür das beste Beispiel. Neben öffentlichen Bibelarbeiten und Gesprächsforen sowie einem Marathon an kulturellen Höhepunkten stellten sich in Köthen auch mehr als 40 Einrichtungen und Kirchengemeinden vom Fläming bis zum Harz vor. Theodor Hering zum Beispiel kam aus Ballenstedt. Mit dem Medium Buch kommunikative Gemeindearbeit zu leisten, darin sieht seine Kirchengemeinde eine wichtige Aufgabe. Im Johann-Arndt-Haus in Ballenstedt hat der Kirchenkreis eine öffentliche Bibliothek eingerichtet, die etwa 15 000 Bücher umfasst, informiert Pfarrer Hering. Harald Riese hingegen will ein Zeichen für ein gerechtes Europa setzen. Mit kleinen Initiativen Großes bewirken, dafür stand der 68-Jährige beim Anhalttag am Stand der Diakonie Mitteldeutschland, der das kleine Dorf Viscri in Rumänien als Wohnsitz auswählte, brachte Socken mit in die Kreisstadt nach Anhalt-Bitterfeld. Warme Socken, die die Frauen in Viscri gestrickt und ihm mit auf den Weg gegeben haben.

Dem Frieden ein Gesicht geben, das haben die Kinder der evangelischen Grundschule geschafft. Mit Fingerspitzengefühl und Phantasie erschufen sie Skulpturen. Für den zehnjährigen Vincent Schiefke beispielsweise bedeutet Frieden die Friedenstaube und Engel. Beide hat er nun verewigt. Auf die Ewigkeit setzt auch der Wörlitzer Pfarrer Thomas Pfennigsdorf. "Ich möchte die Leute verführen, sich kirchlich trauen zu lassen." 15 bis 20 Paare werden jährlich in der Parkstadt kirchlich getraut, berichtet Pfennigsdorf. Sogar aus Berlin und Bayern reisen sie an. "Viele von ihnen sind in unserer Region geboren und später weggezogen", berichtet er. "Sie kommen wieder, weil sie das Bild ihrer Kindheit noch im Kopf haben." Pfennigsdorf selbst sprach übrigens mit Ehefrau Astrid das erste Jawort im Köthener Standesamt nach der Wiedervereinigung, bevor er sich im Wulfener Gotteshaus kirchlich trauen ließ.

Zwar gab es am Sonntag im Köthener Gotteshaus keine Hochzeit, jedoch viele Begegnungen der besonderen Art. Auch eine Ausstellung wurde eröffnet, die das Thema "Volk auf dem Weg" behandelt und die Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland aufzeigt. "Jeder Mensch soll wissen, welches Schicksal sich hinter den Spätaussiedlern verbirgt", sagte der Staatssekretär des Bundes-Innenministeriums und Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen Christoph Bergner (CDU).

Mit einem zentralen Festgottesdienst fand am Sonnta der 7. Anhaltische Kirchentag seinen Abschluss.