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Benefiz  Benefiz : Hüftschwung für guten Zweck

Von luisa peine 25.06.2013, 20:00
Die Teilnehmer lassen sich von den Zumba-Trainerinnen mitreißen.
Die Teilnehmer lassen sich von den Zumba-Trainerinnen mitreißen. mz Lizenz

köthen/MZ - Die Wärme staute sich in der Köthener Mensa am sommerlichen Freitagabend. Die großen verglasten Fronten der Halle ließen jeden Sonnenstrahl hinein. Doch die Hitze hielt niemanden der knapp 150 Besucher davon ab, die Hüften für sich selbst und den guten Zweck zu schwingen.

Das Fitness- und Gesundheitsstudio „Alte Fabrik“ in Köthen rief auf zur großen Benefiz-Zumbaparty – sehr kurzfristig, wie Beatrice Anders bestätigte: „Die Idee ist am ersten Tag der Flutkatastrophe geboren, und musste innerhalb von 14 Tagen umgesetzt werden.“ Kein Leichtes, denn es musste geworben, Sponsoren und Räumlichkeiten für dieses Event gefunden werden. „Aber es ist uns gelungen, das Studentenwerk Halle hat uns die Mensa unentgeltlich zur Verfügung gestellt und auch die Technik und Bühne von Megaton wurde uns zugesagt. Alles ohne Probleme und spontan“, erzählte die Leiterin der Zumbakurse und ist froh darüber, dass alles so gut geklappt hat.

Eigentlich sei eine größere Benefizveranstaltung im September geplant gewesen, für Köthen direkt, aber durch die aktuell prekäre Situation in der Elbestadt haben sich Beatrice Anders, Claudia Mase und Bianca Schöbel, allesamt Zumba-Trainerinnen in der „Alten Fabrik“, gedacht, diesen Termin vorzuverlegen.

„Die drei haben mich angerufen – ich war gerade in Österreich im Urlaub – und ihren Plan vorgestellt. Da habe ich natürlich sofort zugestimmt“, meinte Michael Herforth, Inhaber des Fitnessstudios. Es sei zwar nur ein kleiner Beitrag, aber wenn alle in der Region weiter so schön zusammenhalten würden, wie es in den Tagen der Katastrophe der Fall war, dann könne man ein Zeichen setzen. „Wir hoffen auf einen vierstelligen Betrag, der eins zu eins an die Fluthilfe Aken aufs Spendenkonto kommt.“ Und er wird auch ankommen, da habe sich der 55-Jährige, der in Mölz wohnt, im Vorfeld mehrmals abgesichert. Der Eintritt kostete sechs Euro.

Doch nicht alle Teilnehmer tanzten zu lateinamerikanischen und rockigen Rhythmen. Einige der Besucher beobachteten das Spektakel nur und gaben ohne sportliche Betätigung ihren Beitrag zur Fluthilfe. Zu dieser Gruppe gehörten auch Christine Kuhn und Silvia Twieg aus Köthen. „Für uns ist es selbstverständlich Unterstützung zu leisten“, erzählte Silvia Twieg, „und dafür, dass es so spontan war, sind auch einige Menschen zusammengekommen.“ Ihre Freundin Christine Kuhn pflichtete ihr bei: „Es ist eine schöne Idee, und wir waren auch schon zur Zumbaparty im Schlosshof, da macht das Zusehen auch sehr viel Spaß und die Beine wippen automatisch mit.“ Sie hätte sich nur mehr jüngere Teilnehmer gewünscht.

Doch als DJ Hobi die Musik einspielte und die drei Instructorinnen begannen, zu den mitreißenden Rhythmen zu tanzen, ließen sich immer mehr aus dem Publikum dazu bewegen, doch noch aufzustehen und die Tanzfläche zu füllen. Mit überschwänglicher guter Laune, strahlendem Lachen und unglaublich viel Energie steckten die Tänzerinnen Anders, Schöbel und Mase die überwiegend weiblichen Zumba-Begeisterten regelrecht an. „Ich kann etwas für mich und gleichzeitig für andere machen. Eine schöne Kombination, wie ich finde“, meinte Bärbel Kaul, „es ist eine gute Idee, Zumba mit Benefiz zu verbinden.“ Für die Köthener Gaststättenbetreiberin war es selbstverständlich mitzutanzen.

Elke Spott und ihr Sohn Simon feierten ihre erste Zumbaparty: „Wir wollten eigentlich schon öfter mal bei sowas vorbeischauen, aber es hat sich erst jetzt ergeben.“ Die Köthener Zumba-Neulinge fanden die Idee sehr gut, „und ich denke mal, dass Zumba noch mehr Leute - und auch eine andere Zielgruppe - dazu animiert zu spenden für die Hochwasseropfer.“

Einer der wenigen männlichen Zumbatänzer war Helmut Boinski. Und der Preußlitzer war überzeugt: „Es macht viel Spaß, und es ist immer gut, auch etwas für andere zu tun.“

Ein weiteres Highlight neben der Kinderzumbagruppe war auch der Auftritt des Männerballetts des Pfingstvereins Cörmigk, die „Cörmigker Schnuckelchen“, die gleichwohl die Bühne eroberten und als Instruktoren tätig waren. Die acht Herren sind die Schützlinge der 39-jährigen Beatrice Anders und dachten sich, sie leisten ebenfalls ihren Beitrag zum Spendenaufruf. „Es ist Ehrensache für uns, hierbei mitzuhelfen und auch selbst zu spenden“, meinte Marcel Flory stellvertretend für die Gruppe. So verstrich die Zeit und am Ende der knapp dreistündigen Benefizveranstaltung waren für die Akener t: 1420,80 Euro zusammengekommen. Die „Alte Fabrik“ rundete diesen Betrag auf 2000 Euro auf. „Wir wissen natürlich, dass es in Anbetracht des Schadens nur ein kleiner Beitrag ist, aber dass die Menschen so zusammenhalten und nicht nur an sich denken, das ist auch ein schönes symbolisches Zeichen“, war Inhaber Michael Herforth überzeugt.

Gutes tun und Spaß dabei lautete das Motto.
Gutes tun und Spaß dabei lautete das Motto.
Ute Nicklisch Lizenz