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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Hauptaugenmerk auf Bildung und kommunale Finanzen

Von HELMUT DAWAL 19.09.2010, 15:48

KÖTHEN/MZ. - Ronald Maaß will es noch einmal wissen. Bei der Landtagswahl im Jahr 2006 hatte er es fast ins sachsen-anhaltische Parlament geschafft. Nun nimmt er erneut Anlauf.

Bei einer Vertreterversammlung am Samstag in Köthen wurde er zum Direktkandidaten der Partei Die Linke im Wahlkreis 23 für die Landtagswahl 2011 gewählt. Mit einem Traumergebnis: Alle 20 Vertreter der Linkspartei, unter ihnen auch fünf aus Könnern und Beesenlaublingen - der Wahlkreis 23 reicht in Teile des Salzlandkreises hinein - stimmten für den 53-jährigen Köthener.

Maaß kann auf langjährige Erfahrungen in der politischen Arbeit verweisen. Seit 1990 ist er Stadtrat in Köthen, gehörte dem früheren Kreistag Köthen an und jetzt dem Kreistag von Anhalt-Bitterfeld. Beruflich ist er als Projektleiter bei der Köthener Beschäftigungs- Arbeitsförderungsgesellschaft (Köbeg) tätig. Maaß ist geschieden, Vater zweier Kinder. Und sein ganzer Stolz sind seine beiden Enkelkinder - vier und eineinhalb Jahre alt.

Der Bundestagsabgeordnete Jan Korte zeigte sich überzeugt, dass die Linken aus Köthen und Umgebung den richtigen Mann ausgewählt haben. "Ronald ist verankert vor Ort. Die Leute kennen ihn, und er kennt die Leute", äußerte Korte. "Im Landtag sollten Menschen sitzen, die eng mit der Kommunalpolitik verbunden sind", befand auch Marina Hinze, Vorsitzende der Köthener Stadtratsfraktion der Linken.

"Ich trete nicht an, um mich zu platzieren, sondern um mit euch gemeinsam diesen Wahlkreis zu gewinnen", nannte Ronald Maaß sein Ziel. Die Linkspartei sehe es als ihre Aufgabe an, die schwarz-rote Regierung von Sachsen-Anhalt abzulösen und eine rot-rote zu installieren. Zwei Schwerpunkten will sich Maaß, sollte ihm der Einzug in das Landesparlament gelingen, insbesondere widmen. Das sind bessere Bildungschancen für alle. Das werde seit Jahren propagiert, auch von anderen Parteien. "Was dabei rauskommt, spüren wir alle. Die Bildung wird vom Geldbeutel der Eltern bestimmt. Hier muss was Grundlegendes passieren", sagte Maaß. Und dann geht es ihm um die Kommunalfinanzen. Vor Ort müsse man miterleben, dass die Kommunen wegen schlechter finanzieller Ausstattung in ihrer Handlungsfähigkeit gelähmt seien. "Auch bei Rot-Rot wird sich die Situation nicht schlagartig verändern. Aber es werden andere Weichenstellungen erfolgen."

Ronald Maaß schließt nicht aus, dass mit seiner jetzigen Kandidatur wieder Geschichten über seine Verbindung mit der früheren Stasi in Umlauf gebracht werden. "Ich hatte Kontakte zur Stasi", äußerte er während der Versammlung. Das sei zwischen 1979 und 1990 der Fall und seiner Arbeit geschuldet gewesen. Maaß war in diesen Jahren als Zivilbeschäftigter bei der NVA tätig und hatte mit der Vorbereitung und Durchführung von Baumaßnahmen zu tun. Dadurch sei es zwangsläufig zu Kontakten mit der Stasi gekommen. Diese Kontakte seien aber zweimal von einer Überprüfungskommission des Köthener Stadtrates bewertet worden. "Und zweimal wurde ich mehrheitlich für würdig befunden, als Stadtrat tätig zu sein", betonte er.

Die Linke hat damit im Landkreis Anhalt-Bitterfeld ihr Direktbewerber-Quartett vollständig. Außer Ronald Maaß kandidieren Gerald Grünert (Wahlkreis 22), Dagmar Zoschke (Wahlkreis 28) und Udo Mölle (Wahlkreis 29).