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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Ego-Piloten begleiteten 23 Gründer in Selbstständigkeit

Von Katrin Noack 15.02.2012, 18:51

Köthen/MZ. - Ein Grund dafür sind wohl auch die Änderungen beim Gründungszuschuss, die Ende Dezember des vergangenen Jahres in Kraft getreten sind. "Bis dahin war der Zuschuss eine Pflichtleistung, jetzt ist es eine Kannleistung", erklärt Dagmar Picht den wichtigsten Unterschied. Hintergrund ist die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt. "Die Vermittlung hat Priorität", weiß die Ego-Pilotin. Wer am Arbeitsmarkt gute Chancen habe, wieder in eine feste Anstellung zu kommen, dem werde der Zuschuss wahrscheinlich nicht gewährt.

Mit der Gesetzesänderung gelten auch andere Bedingungen für Existenzgründer. Wer gründen will, braucht nun bei der Arbeitsagentur einen Restanspruch auf das Arbeitslosengeld I (ALG) von 150 Tagen. "Fünf Monate sind schon relativ knapp, wenn man insgesamt nur einen Anspruch von sechs Monaten hat", schätzt Dagmar Picht ein. Bisher genügten 90 Tage, also drei Monate. Wer diese Bedingung erfüllt, kann eine Unterstützung, bestehend aus ALG I und 300 Euro Zuschuss, bekommen - allerdings nur noch für sechs statt bisher neun Monate. Die Zahlung nur des Zuschusses nach diesem Zeitraum gibt es auch weiterhin, sie wurde von sechs auf neun Monate verlängert.

"Das ist schon noch eine Unterstützung", urteilt die Ego-Pilotin. Allerdings reiche die Unterstützung des Amtes für eine erfolgreiche Existenzgründung meist nicht aus. "Die Nebenkosten der Gründung wie die Sozialversicherungen müssen gezahlt werden, auch wenn das Geld fehlt", schildert die Köthenerin aus ihrer eigenen Erfahrung als Gründerin.

Diese Kosten seien es auch, die viele Interessenten in ihrer Beratung abschreckten. Dennoch entscheiden sich im Schnitt 25 Prozent ihrer Kunden schließlich für den Schritt in die Selbstständigkeit. Von den 97 Interessenten, die sich beim Ego-Piloten in Köthen und Zerbst im vergangenen Jahr beraten ließen, gründeten immerhin 23 eine Existenz. "Die meisten machen sich in ihrem Beruf selbstständig oder mit ihrem Hobby", berichtet Dagmar Picht. Vor allem im Dienstleistungsbereich, aber auch im Handwerk betätigten sich die Existenzgründer.

Vielen Gründern gehe es dabei nicht darum, mit einem neuen Angebot den Markt zu erobern. "Ich berate auch über Möglichkeiten der Unternehmensnachfolge", sagt die Ego-Pilotin. Für Außenstehende sei es oft schwer, ein passendes Unternehmen zu finden, obwohl der Bedarf an Nachfolgern da sei.

Dass Existenzgründer nur werden kann, wer bestimmte Eigenschaften mitbringt, glaubt Dagmar Picht nicht. "Da wächst man hinein", ist sie überzeugt und verweist auf ihre Kunden. "Viele schätzen den Umsatz zu Beginn einer Selbstständigkeit realistisch ein und wissen, dass sie da vorsichtig 'rangehen müssen."

Ego-Pilotin Dagmar Picht berät dienstags und donnerstags in der Landkreisverwaltung, Am Flugplatz 1 in Köthen. Anmeldungen sind unter Telefon 03923 / 702401 möglich.