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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Den rechten Weg erschnuppert

Von UTE NICKLISCH 12.10.2010, 17:30

RADEGAST/MZ. - Schnell noch eine Nase voll vom Duft des Fährtenlegers genommen, und ab geht's. Es herrscht vollste Konzentration, immerhin steht der Fährtenhundeausscheid von ganz Sachsen-Anhalt bevor.

Utz vom Schäferliesel ist ein Deutscher Schäferhund und muss auf einer Strecke von 1 800 Metern sieben Gegenstände des Fährtenlegers aufspüren. Keine leichte Aufgabe, denn die Fährtenstrecke auf der Radegaster Ackerfläche ist mit Hindernissen, wie Kreisbogen und spitzen sowie rechten Winkeln versehen. Zudem kreuzt eine weitere Fährte den eigentlichen Weg. Davon darf sich Utz keinesfalls ablenken lassen, so sieht es die Prüfungsordnung vor.

Etwa drei Stunden vor dem Ausscheid wurde die Fährte gelegt. "Da kann es auch mal vorkommen, dass inzwischen ein Hase oder ein anderes Tier die Fährte ablenkt", erklärt Prüfungsleiterin Anja Feistauer. Utz jedoch lässt sich nicht von irgendwelchen Ablenkungsmanövern beeindrucken und schnuppert schnurstracks den richtigen Weg entlang. Kreuzt ein mit Gerüchen des Fährtenlegers getränkter Gegenstand seinen Weg, so verweist er es seinem Hundeführer Maurice Kranich. Dieser gibt das an den zuständigen Leistungsrichter weiter.

In der anschließenden Auswertung bekam Utz von Richter Klaus Bartnik die Beurteilung "Mustergültig verwiesen". Insgesamt sammelte der zehnjährige Fährtenhund 87 von 100 Punkten. Sein Herrchen Maurice Kranich aus Neudorf bei Staßfurt meinte: "Ich bin heute sehr zufrieden mit seiner Leistung." Allerdings war das seine letzte Prüfung, da er anschließend in Rente gehen soll.

Kranich ist ein erfahrener Züchter, der zudem mit seiner siebenjährigen Hündin Gitta vom Anhalter Hof an den Start ging. Söhnchen Ben-Maurice ließ sich den ereignisreichen Tag ebenfalls nicht entgehen. "Bei uns zu Hause gibt es nur Hund und nochmal Hund", so Kranich. Auch Anja Feistauer weiß über die Magie dieses zeitaufwendigen Hobbys zu berichten: "Wenn man einmal damit angefangen hat, kann man nicht wieder aufhören."

Insgesamt starteten bei dieser Landesgruppenprüfung acht Schäferhunde aus ganz Sachsen-Anhalt. Dabei wurde in zwei Kategorien unterschieden. Zum einen startete als einzige Teilnehmerin in der weniger schweren Prüfung FH 1 Petra Schröder mit Paula vom Rosseleck und erreichte 82 Punkte. Sieben weitere Hunde legten ihre Prüfungen in der anspruchsvolleren Variante FH 2 ab. Wobei diese Veranstaltung als Vorentscheidung des Bundesausscheides gewertet wird. Grundvoraussetzung, um teilnehmen zu dürfen, ist eine Begleithundeprüfung. Dazu zählen Eigenschaften wie Grundgehorsam, Verkehrssicherheit, Unbefangenheit gegenüber Menschen und vieles mehr.

Da die sonntägliche Fährtenhundeprüfung zu einer Art Königsdisziplin zählt, müssen die Schäferhunde über gewisse Erfahrungen und Ausgeglichenheit verfügen. Aus diesem Grund war der jüngste aller Schäferhunde bereits sechs Jahre alt und der älteste zehn.

Klaus Schneider aus Braunsbedra nahm mit seinem Rüden schon erfolgreich an zahlreichen Prüfungen teil. Der neunjährige Schäferhund "Ed z Tramtarie" ist dreifacher Landesmeister und nahm viermal am Bundesausscheid für Fährtenhunde teil. Obwohl Klaus Schneider am Sonntag mit der Leistung seines Hundes nicht ganz zufrieden war, kam er mit 88 Punkten letztlich doch auf den ersten Platz. Den zweiten Platz belegte Maurice Kranich mit Utz vom Schäferliesel, und auf Platz drei kam Frank Schöttner mit Alessa vom Lausehügel.

Das vom Landwirtschaftsbetrieb Vogel zur Verfügung gestellte, anspruchsvolle Fährtengelände bot an jenem wunderschönen sonnigen Tag beste Bedingungen für diese Meisterschaft.