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316 junge Männer zu Test geladen

Von Helmut Dawal 07.01.2008, 17:31

Aken/MZ. - Der junge Mann war damit einverstanden und ließ die Prozedur über sich ergehen. Manfred Behrend entnahm dem 19-Jährigen mit Wattetupfern zwei Abstriche von der Mundschleimhaut und steckte sie danach in zwei Röhrchen. Nach wenigen Minuten konnte Martin Föse die Polizeistation wieder verlassen.

Über 300 junge Männer aus Aken und seinen Ortsteilen haben in den vergangenen Tagen Einladungen zu diesem Speicheltest erhalten. Es sei die erste Aktion in dieser Größenordnung im Bereich der Polizeidirektion, informierte Pressesprecherin Doreen Wendland. Mit dem Test erhofft sich die Polizei Hinweise zu einem Sexualstraftäter, der bislang noch nicht ermittelt werden konnte. Ereignet hat sich die Straftat am 19. August 2007 (die MZ berichtete). An diesem Tag war eine 22-Jährige zwischen drei und fünf Uhr auf der Landstraße zwischen Kühren und Aken unterwegs. Dort wurde sie von einer unbekannten männlichen Person überfallen und zu Boden gerissen. Anschließend nahm der Unbekannte sexuelle Handlungen an der jungen Frau vor. Da alle Ermittlungen bislang erfolglos blieben, erließ im Dezember das Amtsgericht Köthen den von der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau beantragten Beschluss zur Durchführung dieses Speicheltests. Exakt 316 männliche Personen wurden ausgewählt, die in das Fahndungsraster hineinpassen. Sie alle gelten als Zeugen, sind zwischen 16 und 25 Jahre alt, 165 bis 180 Zentimeter groß und waren zum Tatzeitpunkt in Aken wohnhaft.

Die Speichelproben werden im Landeskriminalamt in Magdeburg ausgewertet. "Aus dem Abstrich wird ein DNA-Identifizierungsmuster gewonnen, das mit den aus der Straftat vorhandenen Spuren verglichen wird", schilderte Polizeisprecherin Wendland. Gebe es keine Übereinstimmung, werde die Probe anschließend vernichtet. Der Speicheltest diene nur zur Aufklärung dieser einen Straftat, betonte die Kriminalkommissarin.

18 Männer beteiligten sich am Montag bis 17 Uhr am Speicheltest. Die Aktion, so Doreen Wendland, werde bis einschließlich nächsten Freitag jeweils von 14 bis 20 Uhr in der Akener Polizeistation weitergeführt.

Alle, die am Montag das Haus in der Lazarettstraße betraten, schätzte die Polizeisprecherin ein, ließen den Speicheltest ohne großes Murren über sich ergehen. "Ich habe damit kein Problem und will gern mithelfen, dass diese Straftat aufgeklärt wird", sagte Martin Föse der MZ.