Tobias Trabitz Tobias Trabitz: Regionalbereichsbeamter von Annaburg seit August im Dienst

Annaburg - Mit dem Auto, dem Fahrrad und zu Fuß ist er in der Stadt anzutreffen. So beschreibt zumindest Tobias Trabitz seine Fortbewegungsmöglichkeiten. Als früherer Fahrradcop sollte das auch kein Problem für ihn sein. In Annaburg selbst wird es wohl eher der Fußmarsch durch die von der Größe her überschaubare Stadt sein. Er will und soll ja angesprochen werden können von den Bürgern. Denn seit August ist der Polizeikommissar in der Stadt der Regionalbereichsbeamte.
Kontakt zu den Bürgern
Die etwas spröde klingende Bezeichnung sagt vor allem eines: Er soll den Kontakt zu den Einwohnern pflegen, ihr Ansprechpartner in allen Fragen der gefühlten und erlebten Sicherheit sein und als Polizist auch die Respektsperson darstellen, die mal auf die Schnelle eine Streitigkeit schlichten kann. Dazu ist er aus dem üblichen Vollzugsdienst der Polizei herausgelöst.
Die bisherige Station des Wittenberger Polizeireviers in Annaburg befand sich im alten Amtshaus. Sie ist inzwischen geräumt. Die Regionalbereichsbeamten haben ihr neues Büro im Rathaus bezogen, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Räumen des Ordnungsamtes. Dort hat es einen eigenen Telefonanschluss: 035385/31 88 74.
Die Beamten werden natürlich nicht nur in Annaburg unterwegs sein, sondern auch in den Ortsteilen der Stadt. Allerdings gibt es dazu keinen festen Plan, so Tobias Trabitz. „Wenn ich wegen einer Aufgabe unterwegs bin, dann mache ich oft im Zusammenhang damit gleich noch eine größere Runde, so dass ich im Laufe der Zeit überall auch präsent bin“, bekundete der Polizeikommissar im Gespräch mit der MZ.
Bereits im Dienst sind die neuen Regionalbereichsbeamten in Zahna-Elster, Siegmund Gresse und Hans-Ulrich Rösicke. Für Jessen sind noch keine bestimmt. Diese Stellen sollen aber ab Jahresbeginn ebenfalls besetzt sein.
Doch eigentlich sind es ja zwei Beamte, die in und um Annaburg für das nötige Sicherheitsgefühl sorgen sollen. Trabitz’ Kollege ist jedoch krankheitsbedingt längerfristig ausgefallen. Und nach einiger Kritik an der seither unbesetzten Zweitstelle ist inzwischen René Walter als Vertreter erkoren. Auch er kein Unbekannter in der Schloss- und Heidestadt. Dieser Tage hat er seinen Dienst in Annaburg angetreten.
Einwohner fordern mehr Präsenz
Die Kritik an der bis dato unbesetzten Stelle hagelte es vor allem deshalb, weil in der Kernstadt das Sicherheitsgefühl zahlreicher Einwohner litt. Jugendliche Zuwanderer pöbelten und provozierten. Bürger fühlten sich von Politik und Polizei lange Zeit allein gelassen. Was letztlich in der Demonstration auf dem Markt kulminierte, auf der knapp 700 Bürger wieder ein normales Maß an Lebensqualität und Sicherheit einforderten. Seither, so heißt es, habe die Situation begonnen, sich zum Besseren zu wenden. Auch, weil im Zuge der Demo die Polizei vermittelnd eingriff. Tobias Trabitz war und ist - nun mit seinem neuen Kollegen - auch dafür im Einsatz. Annaburgs Ordnungsamtsleiterin Ingrid Leder wertschätzt im Gespräch mit der MZ den Umstand, dass die Präsenz der Polizei vor Ort nicht schwand, wie es einige Zeit befürchtet wurde, als Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) seine ersten Ideen zur Polizeireform vorstellte. Ganz im Gegenteil, das Büro der Polizisten ist noch ein Stück näher an die Verwaltung gerückt, lobt Ingrid Leder. „Die Regionalbereichsbeamten sind für die Stadt quasi Tür an Tür erreichbar. Wir können immer schnell etwas absprechen. Und zumindest per Handy ist Herr Trabitz für uns rund um die Uhr erreichbar.“
Dass Trabitz aber nicht nur auf dem Markt steht und schaut, hat der eine oder andere Annaburger schon erstaunt zur Kenntnis nehmen müssen. Denn er holt schon mal diesen oder jenen „vom Fahrrad“, der nicht so unterwegs ist, wie er soll.
Fachleute im Unterricht
Dass es nach wie vor Sicherheitsbeamte in der Stadt gibt, lobt auch Annaburgs Sekundarschulleiterin Annette Müller. Denn die Zusammenarbeit mit den Polizisten vor Ort hat sich aus ihrer Erfahrung in der Vergangenheit sehr positiv ausgewirkt. Im Gespräch in der Schule, an dem neben Tobias Trabitz auch Schulsozialarbeiterin Susann Engelhardt vom Internationalen Bund aus Wittenberg teilnahm, merkt sie an: „Die Beamten kennen die Leute im Ort und können gut auf sie eingehen. Oft können sie schon durch ihre Präsenz beruhigend wirken.“
Darüber hinaus hofft Sozialarbeiterin Susann Engelhardt auf die Unterstützung der Polizisten bei speziellen Themen, wie sie zum Ausdruck bringt. Auch dabei sei sie schon auf offene Ohren gestoßen, sei es bei solchen Fragen wie Lebensplanung, Drogen, „schiefe Bahn“ oder Migrationsproblemen. Und Fahrradkontrollen gehören ebenfalls dazu. (mz)
