1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Superkuh in Seyda: Superkuh in Seyda: Wie ein Rind Titel gewinnen kann

Superkuh in Seyda Superkuh in Seyda: Wie ein Rind Titel gewinnen kann

Von andreas richter 22.10.2015, 20:43
Ralf Donath (links) hatte nicht nur mit entschieden, dass „Lausina“ zur Schau „Blickpunkt Rind“ mitgenommen wird. Der Tierwirt aus Leidenschaft führte die Superkuh aus Seyda bei der Veranstaltung in Paaren (Brandenburg) auch vor und freute sich enorm über deren Erfolg.
Ralf Donath (links) hatte nicht nur mit entschieden, dass „Lausina“ zur Schau „Blickpunkt Rind“ mitgenommen wird. Der Tierwirt aus Leidenschaft führte die Superkuh aus Seyda bei der Veranstaltung in Paaren (Brandenburg) auch vor und freute sich enorm über deren Erfolg. grit Henning-Röder Lizenz

seyda - Wie züchtet man erfolgreich Kühe? Erfahrene Landwirte wissen auf die Frage sofort die richtige Antwort. Zum einen müssen alle Fakten stimmen, die einer idealen Leistungsbewertung zugrunde liegen. Zugleich aber braucht es den Züchter, der sich mit Leidenschaft und Liebe den Tieren widmet. Erst diese beiden Umstände sind die Grundlage, um beispielsweise bei einer großen Show, wie sie der Brandenburger Rinderzuchtverband RBB durchführte, ganz weit vorn zu landen.

Sieben Titel mitgenommen

Den Vereinigten Agrarbetrieben Seydaland gelang das bei „Blickpunkt Rind“ wieder makellos. Gleich sieben Titel heimsten die Seydaer ein, darunter den Gesamtsieg mit Lausina. Kein Wunder, dass Geschäftsführerin Sabine Mühlbach beim Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung nahezu sprühte vor Begeisterung. Zumal Lausina das seltene Kunststück gelang, bereits das zweite Mal zur Superkuh gekürt zu werden. Wie macht man das nun Frau Mühlbach? „Zum einen haben wir natürlich schon einen hohen Grad an Erfahrung, wir sind ja seit sehr vielen Jahren in der Zucht tätig. Aber was nützt mir das alles, wenn ich keine Tierwirte aus Leidenschaft in meinem Unternehmen habe. Die aber haben wir zu unserem Glück.“

Sensibel für das Umfeld

Denn - auch wenn es mancher nicht glauben mag - Kühe sind hochsensibel. Sie reagieren nun einmal positiv, wenn der Mensch, der sie umsorgt, positiv mit ihnen umgeht. „Solche Erfolge wie jetzt mit unserer Lausina sind das Ergebnis der Arbeit eines ganzen Teams und des Zusammenspiels von Erfahrung und jugendlicher Neugier.“ Sabine Mühlbach zählt zu den Erfolgsmachern nicht nur Nicole Volkmann und Ralf Donath, die vor so einer Schau entscheiden, welche Tiere mitgenommen werden. Mühlbach zählt auch nicht nur diejenigen dazu, die die Kühe anschließend vor Ort betreuen, herrichten und vorführen. „Wissen Sie, für so eine Veranstaltung fallen bis zu acht Mitarbeiter für die normale Produktion aus. Also muss es doch Frauen und Männer geben, die in dieser Zeit ohne Murren die Mehrarbeit übernehmen. Das alles zusammen, diese Gemeinschaft, zählt für mich und garantiert der Firma Seydaland die stetigen Erfolge.“

Ein wenig, und da schwingt durchaus Stolz mit, habe auch Sabine Mühlbachs Vater den Grundstein heutiger Erfolge mit gelegt. „Er hatte beispielsweise dafür gesorgt, dass die Mutter von Lausina als Embryo nach Seyda kam. Und er ist nach wie vor regelmäßig hier, gibt sein Wissen weiter.“ Davon profitieren wiederum die Jüngeren. „Und die nehmen diese Erfahrungen wissbegierig auf. Da findet ein echter generationsübergreifender Austausch statt.“

Positive Reaktionen überwiegen

Nur wie reagieren Kollegen aus anderen Unternehmen, wenn man seit Jahren beständig zu den „Abräumern“ zählt? Sabine Mühlbach lächelt, überlegt kurz und stellt fest: „Eigentlich spüre ich einen Neidfaktor gar nicht. Sicher, mitunter ist ein Stöhnen zu hören, wenn wir zur Siegerehrung gerufen werden. Größtenteils überwiegt jedoch die Anerkennung für das, was wir hier Tag für Tag leisten. Und das Gefühl ist ein schönes.“

Übrigens, wie behandelt man eine Superkuh? Goldene Box? Sonderstreicheleinheiten? Die Seydaland-Geschäftsführerin muss herzhaft lachen. „Nein, so eine Kuh liegt nicht auf goldenem Stroh und wird nicht in den Melkstand getragen. Sie muss wie ihre Artgenossen ihr tägliches Werk verrichten, schließlich gehört sie zu unseren Milchproduzenten.“

Aussicht auf Ruhestand

Wobei es dann doch etwas gibt, was beispielsweise Lausina von anderen Tieren unterscheiden wird. Als Steak auf dem Teller endet sie nicht. Wie Sabine Mühlbach berichtet, „wird eine echte Superkuh bei uns nie zum Schlachter kommen. Diese Tiere dürfen sich auf ihren wohlverdienten Ruhestand freuen, sie bekommen bis zum Lebensende einen Platz“.

Sabine Mühlbach, die stolze Seydaland-Co-Chefin, beim Gespräch
Sabine Mühlbach, die stolze Seydaland-Co-Chefin, beim Gespräch
christel Lizenz