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Strandfest in Steinsdorf Strandfest in Steinsdorf: Eine Spezialbrühe zur Taufe

Von Gerd Naumann 04.08.2002, 16:20

Steinsdorf/MZ. - "Und so nehme ich dich in mein Reich auf und taufe dich unwürdige Landratte auf den Namen ,Stinkender Sumpfmolch''". So zelebrierte Neptun, alias Dieter Ziehe, am Sonnabendnachmittag vor reichlich Publikum mit würdevollem Ton erhaben auf der Bank am Ufer die traditionelle Formel zum strengen Prozedere der Steinsdorfer Teichtaufe.

Während die Häscher René, Danny und Philip mit Pinsel und grünem Seifenschaum an Tobias, dem armen Delinquenten, ihr schauerliches Werk vollendeten, hielten die beiden Nixen Vivien Grundmann und Jenny Geißler schon Ausschau nach dem nächsten Opfer. Noch schnell den Trichter angesetzt und dem Widerstrebenden zur Stärkung etwas von der roten Spezialbrühe eingeflößt, schon ging es mit kühnem Schwung in die Fluten. Die Zuschauer amüsierten sich, zumindest solange es sie nicht selbst betraf. Unvermittelt schnappten die Häscher zu und schon zappelte ein neuer "Fisch" im Netz. So erwischte es auch Kristin Klaeske aus Neubrandenburg, die mit Mutti Maike zu Besuch im Ort weilte.

Simone Kopp, die Vorsitzende des siebenköpfigen Heimatvereins, war zufrieden mit dem Ergebnis wochenlanger intensiver Vorbereitungsarbeit. "Die Leute amüsieren sich offensichtlich. Es ist gar nicht leicht, immer den Geschmack der Steinsdorfer zu treffen. Aber mit unserem bewährten Team der fleißigen Helfer funktioniert das schon. In jedem Jahr denken wir uns etwas Neues aus, und auch heute wartet noch eine Überraschung auf die Gäste", versicherte die Chefin der agilen Truppe.

Nachdem Neptun sein Gefolge um einige Steinsdorfer Wasserratten bereichert hatte, ging es mit Kind und Kegel vom Strand ins Festzelt. Dort lockten etliche leckere Torten und Obstkuchen an die große Tafel. Nach der süßen Stärkung rollten die Kugeln beim Preiskegeln. Die Jüngsten durften im Pavillon bei Beatrix Heinzel ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen. Im Festzelt bereiteten sich derweil die "Mini-Stars" auf ihren großen Auftritt vor. Eigens für die "Große Show der kleinen Leute" hatten sich Ute Grundmann und Janett Ruppe in einen Gorilla und in ein lustiges Känguru verwandelt. Die originellen Kostüme hatten sich beide selbst ausgedacht, ebenso wie sie das ideenreiche Programm an etlichen Tagen gemeinsam mit ihren "Partnern" David, Maja, Lea-Marie, Ann-Christin und Jessica ohne fremde Hilfe einstudiert hatten. Die Drei- und Vierjährigen agierten selbstbewusst und ohne Scheu. Die Gäste im Zelt tobten, als die Rasselbande wie eine Rockband in die Saiten der Plastikgitarren griff und David auf sein Schlagzeug eindrosch, was das Zeug hielt. Zu einem Triumphzug gestaltete sich danach der witzige Marsch mit dem Schlauchboot durch die Reihen der Besucher, die das Lied vom "knallroten Gummiboot" gleich mitsangen. Moderator Marcel Schüler hatte alle Mühe, den Chor der Zugabe-Rufe wieder zum Verstummen zu bringen. Nur der Hinweis auf das Alter der völlig geschafften Interpreten beendete dann doch die gut halbstündige musikalische Reise um die Welt. Die beiden "Zootiere" waren froh, an diesem heißen Sommertag aus ihren dicken Pelzen krabbeln zu können.