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Fußball Nullnummer im Lokalderby Jessen gegen Annaburg

350 Fans sehen ein Remis zwischen Jessen und Annaburg. Über eine Strafraumszene wird diskutiert. Der Referee sagt, er habe kein strafstoßwürdiges Foul gesehen.

Von Andreas Hübner 23.08.2021, 09:05
 Emil Beetz (re.) im  Zweikampf mit Max Grahl beim Lokalderby am Sonntagnachmittag  zwischen Jessen und Annaburg.
Emil Beetz (re.) im Zweikampf mit Max Grahl beim Lokalderby am Sonntagnachmittag zwischen Jessen und Annaburg. (Foto: Andreas Hübner)

Jessen - Der unter den Fußballfans der Region mit viel Spannung erwartete direkte Vergleich zwischen den Lokalrivalen von Allemannia 08 Jessen und Grün-Weiß Annaburg endet mit 0:0. Etwa 350 zahlende Zuschauer sehen ein abwechslungsreiches Match, in dem die wenigen Chancen, die sich die Gäste und auch Hausherren erarbeiten, ungenutzt bleiben. „Ein tolles Derby“, meint Sebastian Müller, der sich als Abteilungsleiter der Allemannen engagiert, nur wenige Minuten nach dem Schlusspfiff, „aber leider ohne Tore.“

Eine Kann-Entscheidung?

Gesprächsthemen auf den Rängen aber gibt es genug. Insbesondere zur 68. Minute hat wohl jeder seine eigene Meinung, denn als Florian Peinl einen aus dem Zentrum kommenden Steilpass im Sprint aufnehmen kann und auf der rechten Seite mit Ball in den Strafraum eindringt, wird er von Florian Schulze grenzwertig gestoppt und kommt zu Fall. Den von den Fans und einigen Spielern lautstark und energisch geforderten Elfer gibt Schiedsrichter Sebastian Sauer aber nicht.

Der Pfiff bleibt aus. „Echt schwer zu entscheiden“, grübelt auch Annaburgs Vereinschef Martin Hinz später über die Situation und möchte sich am liebsten gar nicht festlegen, „den kann man sicher pfeifen, muss man aber nicht.“ Auch Müller, der sich auf den Trainerstühlen in unmittelbarer Nähe befindet, wägt vorsichtig ab. „Für mich sieht es so aus, als ob Peinl einfach umgerannt wird“, erklärt er später, „aber irgendwie war es auch clever verteidigt. Eine Kann-Entscheidung.“

An dieser Situation aber möchte er das Spiel seiner Männer nicht festgemacht wissen. Sie hätten eine andere Chance nutzen können, und auch Annaburg hat Möglichkeiten zum Siegtreffer. Philip Olexy gibt zwar nach nur drei Minuten aus etwa 20 Metern schon den ersten Warnschuss, der für Keeper Thomas Burkhardt aber kein Problem darstellt, auf das Grün-Weiße Tor ab, das aber ist es dann erstmal was die Offensivbemühungen der Hausherren anbetrifft.

Zwar stören sie sehr konsequent den Spielaufbau der Gäste, wirken selbst aber im Angriff insbesondere in Strafraumnähe zeitweise regelrecht harmlos. Martin Pirwitz wiederum auf dem rechten Flügel der Annaburger gelingen immer öfter zum Teil sehenswerte Flanken. In der 13. Minute gelingt ihm ein Eckball auf den kurzen Pfosten, den Willi Uhlitzsch mit einer Art Hackentrick gekonnt zum Tor weiterleitet - aber nur das Außennetz trifft. In der 31. Minute ist es dann Florian Klöpping, der einen Freistoß von halb rechter Position sehenswert an die Jessener Latte setzt.

„Chancentechnisch fand ich das bisher insgesamt eher mau“, urteilt Oliver Pöllmann, Spieler bei Eintracht Elster, der sich unter die Gäste gemischt hat, während der Halbzeitpause, „Ich finde aber, dass Annaburg bisher mehr Ambitionen hat, das Spiel zu gestalten.“ Doch in der zweiten Hälfte demonstrieren die Hausherren durchaus ihren Siegeswillen. In der 52. Minute schlägt Olexy einen Freistoß von der rechten Seite auf das lange Eck, den kann Kapitän Matthias Burkhardt geschickt zurück zum kurzen Pfosten spielen. Florian Hoffmann aber trifft wieder nur das Außennetz.

Zwei Minuten später verwertet Burkhardt einen Eckball Olexys mit einem nahezu perfekten Kopfball und streichelt mit dem Ball sogar noch die Oberseite der Latte. Emil Beetz, der insbesondere in der zweiten Halbzeit eine starke Partie bietet, macht es dann in der 73. Minute noch einmal spannend, als er mit einem sehr imposanten Dribbling gleich mehrere Annaburger stehen lässt, dabei zu Fall kommt und trotzdem noch in den Strafraum eindringt und abschließt. Der Schuss aber wird abgewehrt.

Insbesondere nach Standardsituationen werden die Gäste immer wieder gefährlich. Ein Freistoß von der rechten Seite, den Max Grahl in der 89. Minute schön in den Strafraum bringen kann und Willi Uhlitzsch per Kopf nur knapp am Tor vorbei setzt, markiert die letzte Chance des Spiels.

Lediglich zwei Gelbe Karten

„Leistungsgerecht“, urteilt Müller, der sich mit seinen Allemannen eigentlich etwas mehr vorgenommen hatte, „spielerisch aber nicht unbedingt auf hohem Niveau.“ Florian Rohlik wiederum zeigte sich hochzufrieden mit der Leistung seiner Männer. „Mit dem Punkt können wir sehr gut leben“, meint der Grün-Weiße Trainer launig, „Mir war es insbesondere wichtig, dass die Jungs im Derby gerade zweikampftechnisch Willen zeigen und Emotionen.“

Schiedsrichter Sauer stand auf den Rängen zwar unter großer Kritik, kam in einem von beiden Seiten sehr körperlich geführten Match aber mit lediglich zwei Gelben Karten aus. Ab und zu musste er die erhitzten Gemüter auf dem Rasen zwar lautstark ermahnen, ansonsten aber ließ er keine Zweifel und Kritik von den Spielern an seinen Entscheidungen aufkommen. Und in der 68. Minute, als Peinl im Strafraum fällt - „habe ich kein strafstoßwürdiges Foul gesehen. Für uns war das eine eindeutige Entscheidung“, so Sauer. (mz)

Auch  Matthias Burkhardt erzielt  per Kopf keinen Treffer.
Auch Matthias Burkhardt erzielt per Kopf keinen Treffer.
(Foto: Andreas Hübner)