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Pflege der Gräben im Jessenern Land Neues Wassergesetz erwartet: Im Unterhaltungsverband Schwarze Elster steht Aufgabenwechsel an

Schaukommissionen haben in sieben Bereichen im Jessener Land die Grabensysteme überprüft. Wie dies ausgegangen ist und was Unterhaltungsverband und Kommunen erwarten.

Von Klaus Adam 02.04.2024, 14:06
Wie steht es um den Zustand der Gräben, hier zwischen Jessen und Annaburg? Schaukommissionen haben sich im Verantwortungsbereich des Gewässerunterhaltungsverbands „Schwarze Elster“ darüber informiert.
Wie steht es um den Zustand der Gräben, hier zwischen Jessen und Annaburg? Schaukommissionen haben sich im Verantwortungsbereich des Gewässerunterhaltungsverbands „Schwarze Elster“ darüber informiert. Foto: Grommisch

Kleinkorga/MZ. - Mit wenigen Kritikpunkten sind die sieben Schaukommissionen in der vorvergangenen Woche von ihren Touren zur Grabenschau zurückgekehrt. Das resümierte Elke Sebastian, Geschäftsführerin des Unterhaltungsverbandes Schwarze Elster, jüngst im Gespräch mit der MZ. Die Treffen zur Grabenschau bilden alljährlich im zeitigen Frühjahr den Abschluss der jeweiligen Arbeitssaison des Unterhaltungsverbandes.

An einer Tour hatte die Geschäftsführerin selber teilgenommen. Und zwar an der um Leetza. Dort hatte sie den verhinderten Schaukommissionsleiter Peter Schulze vertreten. Der Bereich des Unterhaltungsverbandes Schwarze Elster umfasst das Territorium des früheren Kreises Jessen bis zum Zahnabach. „Der Bach selbst gehört aber nicht mehr zu uns“, detailliert Elke Sebastian.

Wenige Restarbeiten

Auch wenn die Arbeiten der vorigen Saison weitgehend abgeschlossen sind, einige Tätigkeiten standen dennoch an. „Einiger Aushub ist noch zu mulchen.“ Der Mulch bleibt dann auf den Flächen liegen und dient mit zum Düngen. Bis zur Osterwoche sollte dies eigentlich erledigt sein. Aber der Regen der vergangenen Tage, insbesondere am vorletzten Wochenende, hat diese Arbeiten verzögert. Doch unterm Strich ist eindeutig festzustellen, so die Geschäftsführerin, „wir haben unsere Aufgabe erfüllt, den Wasserabfluss aus den Flächen sicherzustellen“.

Was den Unterhaltungsverband und seine Mitglieder allerdings aktuell sehr beschäftigt, ist das neue Wassergesetz des Landes, „das wir täglich erwarten“, wie Elke Sebastian erklärt. Denn es werde den Ankündigungen nach einen Paradigmenwechsel mit sich bringen. Stand bisher die Wasserabführung im Zentrum der Aufgaben des Verbandes, so werde künftig deutlich mehr Wert darauf gelegt werden, Wasser in den Flächen zu halten. Die Änderung dieser Herangehensweise ist bedingt durch die erlebten Dürrejahre.

Das bedeutet jedoch, dass es für einen Großteil der Stauanlagen eine Regelung geben müsse. Genau 573 liegen im Zuständigkeitsgebiet des Unterhaltungsverbandes Schwarze Elster. „Davon sind etwa 90 in gutem Zustand“, resümiert Elke Sebastian. Die anderen weisen große Unterschiede in ihrem Dasein auf. Einige sind zum Beispiel von den Seydaland Vereinigten Agrarbetrieben übernommen worden. „Die betreiben das sehr akribisch“, lobt die Geschäftsführerin des Verbandes. Diese Anlagen sind also völlig intakt und gewartet.

Was wird mit den Stauen?

Andere Stauanlagen, die bislang seit der Wende ungenutzt sind, weisen einen sehr unterschiedlichen Erhaltungszustand auf. Bei einigen, so Elke Sebastian, reichten ein paar Holzbohlen, um sie wieder einsatzbereit zu machen. Andere erforderten einen höheren Sanierungsaufwand. „Das braucht aber Zeit.“ Und wenn es in dem zu erwartenden neuen Wassergesetz hieße, „wir sollen unsere 573 Stauanlagen bewirtschaften, dann schaffen das nicht mit dem uns zur Verfügung stehenden Personalbestand.“

Im vergangenen Jahr, so erinnert die Verbands-Geschäftsführerin, hatte die Landesregierung eine Million Euro freigegeben, um Stauanlagen zu sanieren. Die Verbände sollten ihren Bedarf anmelden. „Wir haben 18 Stauanlagen beantragt für etwa 500.000 Euro. Zugebilligt bekommen habe ich 35.000 Euro für zwei Staue.“ Für das laufende Jahr hat das Land, wie sie sagt, die doppelte Summe, also zwei Millionen Euro avisiert. „Wir haben wieder Mittel beantragt, diesmal für drei Stauanlagen. Wir haben aber noch keine Reaktion vom Land.“ Elke Sebastian sieht diese Offerten als eine Vorstufe für die Ausgestaltung des zu erwartenden Wassergesetzes. „Ich vermute, im vergangenen Jahr war das ein Testprojekt.“

Region war „durchmelioriert“

Die Bedingungen in den einzelnen Unterhaltungsverbänden des Landes sieht die Fachfrau sehr unterschiedlich. Nicht alle Verbände haben so vielen Stauanlagen. Schon in der Nachbarregion Wittenberg habe der Verband andere Strukturen. „Unser Kreis Jessen war ja seit den 70er Jahren durchmelioriert mit zahlreichen Stauanlagen.“ Es gab seinerzeit bis kurz nach der Wende die Meliorationsgenossenschaft. Deren „einzige“ Aufgabe bestand darin, das Be- und Entwässerungssystem in den bewirtschafteten Flächen zu organisieren.

Doch zurück zu den Aufgaben des Unterhaltungsverbandes. „Wir haben nicht den Auftrag, jeden Graben zu jeder Zeit entkrautet zu haben“, so die Verbandschefin. „Es ging darum, den Abfluss zu gewährleisten. Dafür wurden Prioritäten gesetzt“, macht sie noch einmal deutlich. Der Verband Schwarze Elster sei allerdings in der guten Situation, über einen eigenen Bauhof mit fünf Mitarbeitern zu verfügen. So könne man ohne Fremdauftrage recht schnell auf Probleme reagieren.

Die werden aktuell durch etliche Nutrias verursacht. Deren oft sehr verzweigte Gangsysteme haben einige Grabenkanten abrutschen lassen.