1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Nachwuchs für Feuerwehr In Annaburg: So sind die Löschzwerge an der Grundschule Annaburg ausgerüstet

Nachwuchs für Feuerwehr in Annaburg So sind die Löschzwerge an der Grundschule Annaburg  ausgerüstet

Die Feuerwehr-Arbeitsgruppe „Löschzwerge“ der Annaburger Grundschule erhält Schläuche, Jacken und Helme. Welchen Brand die Kinder am Schuljahresende löschen sollen.

Von Thomas Keil Aktualisiert: 21.05.2024, 12:03
Mit zwei Trupps bekämpfen die Löschzwerge den fiktiven    Flächenbrand hinter der Annaburger Grundschule.
Mit zwei Trupps bekämpfen die Löschzwerge den fiktiven Flächenbrand hinter der Annaburger Grundschule. (Foto: Thomas Keil)

Annaburg/MZ. - Ein Flächenbrand hat sich auf einer Wiese hinter dem Schulgebäude ausgebreitet. Bevor das Feuer auf die Annaburger Michael-Stifel-Grundschule übergreifen kann, ist der Erste Hauptfeuerwehrmann Sascha Riedel mit sechs Nachwuchstruppleuten zur Stelle. Rasch schickt er die Zweit- bis Viertklässler zu D-Schläuchen, einem Verteiler und zwei Strahlrohren. Doch es hapert – die Schläuche entrollen sich nur schlecht, liegen geknickt am Boden, das Wasser staut sich an den Knicken. So bleiben die Strahlrohre trotz Befehls „Wasser marsch!“ zunächst trocken.

Nur eine Übung

Doch der stockende Löschangriff bleibt folgenlos. Es ist schließlich nur eine Übungslage, die das Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Jessen jüngst für Kai, Theresa, Luke, Emmely, Daniela und Jasmin ausgegeben hat. Als pädagogischer Mitarbeiter der Michael-Stifel-Grundschule in Annaburg leitet Sascha Riedel die hiesige Arbeitsgemeinschaft (AG) „Löschzwerge“. „Die Kinder sollen bei mir ein solides Basiswissen rund um Feuer und die Feuerwehr erlernen“, verdeutlicht er Sinn und Zweck der AG. So solle diese auch als Sprungbrett zur Kinderfeuerwehr dienen. Übrigens sind Luke und Emmely dort schon Mitglieder. „Ich seit zwei Jahren“, sagt der Zweitklässler.

Seit diesem Schuljahr würden die Löschzwerge hier wieder angeboten, sagt Sascha Riedel. „Bislang mussten wir uns mit viel Theorie über Wasser halten, da notwendiges Material fehlte“, berichtet der Maschinist der Jessener Wehr. So wären also das Verbrennungsdreieck oder das Kennenlernen brennbarer und feuerfester Stoffe Lehrinhalte gewesen. „Für die Praxis habe ich mir bisher hin und wieder etwas Material bei den Jessener Kameraden ausgeborgt.“

Die Löschzwerge präsentieren stolz ihre neue Ausrüstung im Beisein von Stefan Schmidt (Bürgermeister, l.) und Annaburgs Stadtwehrleiter Roland Karthäuser (Mitte).
Die Löschzwerge präsentieren stolz ihre neue Ausrüstung im Beisein von Stefan Schmidt (Bürgermeister, l.) und Annaburgs Stadtwehrleiter Roland Karthäuser (Mitte).
(Foto: Thomas Keil)

Dies hat sich aber seit dem nämlichen Dienstag mit dem fiktiven Flächenbrand erledigt. An diesem Tag im Mai haben Annaburgs Stadtwehrleiter Roland Karthäuser und der Annaburger Bürgermeister Stefan Schmidt neues Material übergeben. „Jacken, Helme, Schläuche, Strahlrohre und den Verteiler“, zählen beide auf. Die Sachen seien durch den Förderverein der Grundschule, die örtliche Freiwillige Feuerwehr und die Stadt Annaburg zur Verfügung gestellt worden. „Allein der Förderverein hat 500 Euro beigesteuert“, betont Stefan Schmidt als dessen Mitglied. Weil die Schläuche der Größe D eben noch so neu seien, entrollten sie sich eher widerwillig, erläutert Sascha Riedel. Bevor das den Kindern reibungslos gelingt, muss aber erstmal die Kommunikation funktionieren. „Das ist der Hauptzweck der heutigen Übung“, macht der AG-Leiter klar. Wo es hierbei genau hakt, zeigt der eingangs geschilderte Löschangriff.

„Strahlrohr eins, Wasser marsch!“, fordert hierbei Theresa wie gelernt. Resolut klappt die Viertklässlerin den Hebel des Strahlrohrs nach vorn in Strahlrichtung. Auch wenn jetzt Luke am Verteiler eifrig den passenden Anschluss freigibt, vermisst Sascha Riedel etwas. „Luke, was fehlt?“, fragt er den Zweitklässler. „Verstanden! Wasser marsch“, quittiert dieser nachträglich an Theresa den Empfang des Kommandos.

Quasi eine Löschgruppe

Insgesamt acht Kinder nehmen an der AG teil, heute fehlten zwei entschuldigt. Seien alle da, bildeten sie quasi eine Gruppe mit Sascha Riedel als Gruppenführer. „Das sind dann drei Trupps mit zwei Leuten, ein Maschinist sowie ein Melder.“ Somit sind auch für ihn die Löschzwerge eine gewisse Übung auf dem Weg zum tatsächlichen Gruppenleiter. „Diese Ausbildung und dann den Posten strebe ich an“, blickt der Jessener Kamerad voraus.

Zum Ende des Schuljahres wolle er in Zusammenarbeit mit den Annaburger Kameraden eine kleine Einsatzübung an der Schule abhalten. Dann soll die Lage ein Zimmerbrand mit einer vermissten Person sein. Im Endeffekt müssen dazu auch Schläuche durchs Gebäude verlegt werden. „Die vorhandenen Schläuche sind dafür lang genug“, weiß Sacha Riedel. Spätestens dann sollte der Löschangriff schneller und nahezu ohne Reibung über die Bühne gehen.