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Mit Bundeswehr-Hilfe zum Traumberuf

Von H.-Dieter Kunze 22.08.2008, 16:16

Jessen/MZ. - Uwe-Ives Schöne ist der Erste in der Region Jessen, der diese Chance nutzt. Bisher waren es nur größere Unternehmen in Wittenberg. "Durch eine Zeitungsmeldung wurde ich darauf aufmerksam, überlegte gründlich und bewarb mich als Ausbildungsbetrieb", erläutert der Kfz-Meister das Zustandekommen dieser Ausbildungskooperation. Eigentlich wollte er in diesem Jahr keinen neuen Lehrling einstellen. Denn einer befindet sich in der Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker und geht ins dritte Lehrjahr. Dreieinhalb Jahre dauert es, bis nach erfolgreichem Abschluss der Facharbeiterbrief überreicht wird.

Partner bei der Bundeswehr in der Vermittlung von Lehrstellen im Landkreis Wittenberg ist Oberleutnant Norbert Hentschke von der Wehrdienstberatungsstelle Wittenberg. Er lobt die Kooperation zwischen Bundeswehr - konkret ist es das Zentrum für Nachwuchsgewinnung Ost - und zivilen Unternehmen. Nicht nur, weil die Ausbildungsbetriebe eine monatliche finanzielle Zuwendung bekommen, sondern weil vor allem jungen Leuten eine wohl einmalige und sichere Chance für bis zu 15 Berufsjahre geboten wird. Die Bundeswehr garantiert die Übernahme des jungen Facharbeiters nach erfolgreichem Lehrabschluss in die Reihen der Streitkräfte. Vier Jahre als Zeitsoldat sind das Minimum, wenn die Unteroffizierslaufbahn eingeschlagen wird. Bei längerem Dienst bis zu zwölf Jahren kann man es bis zum Feldwebel schaffen oder nach entsprechender Eignung sogar die Offiziersschule besuchen. Nach zehn Dienstjahren sind auch eine Ausbildung zum Meister und sogar ein Studium möglich. Alles auf Kosten der Bundeswehr! Oberleutnant Hentschke betonte, dass die Bundeswehr händeringend nach gut ausgebildeten Fachkräften sucht. Er unterstrich, dass auf die unter Beteiligung der Streitkräfte Ausgebildeten nach der Lehre kein Druck ausgeübt werde und keine Verpflichtung bestehe, bei der Bundeswehr dann zu dienen. Einige haben noch immer Ressentiments zwischen der Verknüpfung von zivilem und militärischem Sektor und ziehen Parallelen zu DDR-Zeiten. "Das ist alles Quatsch und überhaupt nicht zu vergleichen", sagt Uwe-Ives Schöne. Nicht allein der Kfz-Meister und Geschäftsinhaber selbst wird sich um den neuen Lehrling kümmern. Unterstützung gibt es auch von Ingo Pöllmann, einem erfahrenen Kraftfahrzeug-Service-Techniker. Überbetriebliche Lehrunterweisungen erfolgen über die Industrie- und Handelskammer Halle, Ausbildungsstätte ist das Wittenberger Berufsschulzentrum.

Die Kfz-Werkstatt Schöne in Jessen besteht seit 15 Jahren. Lehrlinge werden hier seit 1995 ausgebildet. Alle hatten einen erfolgreichen Start ins Berufsleben, keiner ist arbeitslos. Ein ehemaliger Schöne-Lehrling ist Kfz-Meister, zwei weitere befinden sich in einer entsprechenden Ausbildung, ein anderer nahm ein Studium als Maschinenbau-Ingenieur auf. "Darauf bin nicht nur ich stolz, auch mein Team hat einen großen Anteil daran", sagt Uwe-Ives Schöne. Seinem neuen Azubi können er und Oberleutnant Norbert Hentschke nur den Rat geben: Es ist eine einmalige Chance, die nur wenige haben. Jetzt liegt es an René von der Weide ganz allein, diese auch zu nutzen. Einen Dienst in den Streitkräften nach der Lehrzeit könne er sich schon gut vorstellen, sagte er.