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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Schmetterling hilft bei «Rücken»

Von EVELYN JOCHADE 03.04.2011, 17:42

PRETTIN/MZ. - "Ich habe Rücken." So klagt der wohl bekannteste Hausmeister Deutschlands, Horst Schlemmer alias Hape Kerkeling. Rückenschmerzen sind ein Phänomen unserer modernen Zeit. Allerdings könnte Schlemmer wie auch seinen unzähligen Leidensgenossen geholfen werden.

Ihr Weg müsste sie nur in eine der Physiotherapeutischen Praxen führen. Zu Dorothea Pietzsch in die Prettiner Bahnhofstraße beispielsweise. Dort im ehemaligen Ärztehaus hat sich die heute 54-Jährige am 4. April 1991, nach der Ausbildung in Halle und Anstellungen in Leipzig und im Bad Dübener Waldkrankenhaus, selbständig gemacht. 20 Jahre sind inzwischen vergangen und das Jubiläum ein Grund, zu feiern. Mit einem kleinen Imbiss und Sekt werden am Montag alle empfangen, seien es Patienten oder Gratulanten.

Selbstverständlich sind Rückenschmerzen nicht das einzige Handicap mit dem Patienten immer noch zumeist auf ärztliche Verordnung zu der erfahrenen Physiotherapeutin kommen, auch aus Dautzschen oder Großtreben im Nachbarland Sachsen. Längst ist aus dem Ein-Frau-Betrieb ein Team geworden, welches mit großem Engagement den Ansturm bewältigt. Dabei stehen Dorothea Pietzsch mit Yvette Hollwitz, Grit Stamm und Bianka Hartländer drei fachlich ausgezeichnete Mitarbeiterinnen zur Seite. Da fährt man gern auch mal einen Kilometer mehr zur Arbeitsstelle. So wie Bianka Hartländer, die in Torgau wohnt und seit 2009 dazu gehört. Eine lange Liste von Behandlungsangeboten hält die Praxis vor. Bekannte wie Krankengymnastik, Manuelle Therapie und Reizstrom, aber ebenso Behandlungen im Schlingentisch, Zentrifugal- oder Extensionsmassage.

Das klingt martialisch, ist aber enorm hilfreich. Fortbildung ist ein Wort, das den Physiotherapeuten schon in der Grundausbildung eingeimpft wird. Genau wie Mediziner, müssen sie stets auf dem neuesten Stand sein und dürfen sich aktuellen Techniken nicht verschließen. So kam Manfred Schnabel in den Genuss von Tapes auf seinem Rücken. Was da aussah, als klebe ein großer Schmetterling auf seinem Rücken, hatte in Wahrheit einen therapeutischen Hintergrund. Die Klebestreifen sollen dem 74-Jährigen, der mit einem neuen Hüftgelenk lebt, eine bessere Durchblutung der Muskulatur und somit eine Schmerzlinderung verschaffen. Für Brigitte Meilick (54), die nach einer schweren Erkrankung seit 2003 regelmäßig dreimal wöchentlich zur Lymphdrainage kommt, sind die drei Behandlungsräume schon fast ein Zuhause geworden. "Hier geht es immer fröhlich zu", erzählte sie auf der Behandlungspritsche liegend, während Helga und Gerhard Trittin, beide hoch in den 70ern, im Wartezimmer Platz genommen hatten. Die Axiener wollten sich nach eigenen Worten "mal was Gutes gönnen" und versprachen sich von der Behandlung regelrecht einen Jungbrunnen: "Dann werden wir hier über die Stühle springen!"