Bauern-Proteste Gespräch war eine „Luftnummer“ - Das sagt der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Wittenberg zu Aktionen der Aktionswoche
Bei der Großdemo in Berlin war auch der Kreis stark vertreten. Das sagt der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Wittenberg zur Protestwoche der Bauern.
Jessen/MZ/GRO. - „Hinter uns liegt eine extreme Woche.“ Ralf Donath, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Wittenberg, stellt das am Dienstag fest. Denn unter dem Motto „Zu viel ist zu viel! Jetzt ist Schluss!“ war der Berufsstand am 8. Januar in eine Aktionswoche gestartet, die sich gegen die Sparpläne in der Landwirtschaft der Ampel-Regierung richtet.
Großdemo als Höhepunkt
Nach Sternfahrten nach Halle und Magdeburg, Blockade von Autobahnauffahrten auch bei Köselitz, Coswig und Vockerode, Mahnfeuern an der B 187 und Protesten vor dem Umweltbundesamt in Dessau mit einem riesigen Fahrzeugkorso war an diesem Montag die Großdemonstration in Berlin der vorläufige Schlusspunkt.
Wie viele Landwirte aus dem Kreis Wittenberg dabei waren lasse sich angesichts der überwältigenden Beteiligung schwer sagen. Nicht allein Landwirte hätten gegenüber der Bundesregierung ihren Unmut geäußert, sondern auch Transportunternehmer und Vertreter mittelständischer Unternehmen. Ralf Donath geht davon aus, dass aus dem Landkreis Wittenberg in der Nacht zum Montag etwa 100 Fahrzeuge nach Berlin gerollt sind und sich mehrere hundert Leute an den Protesten beteiligten. Insgesamt wird von 30.000 Leuten in Berlin und 6.000 Fahrzeugen gesprochen. An den Einfallstraßen hätten aber auch noch viele Traktoren gestanden, die gar nicht mehr in die Stadt gelassen wurden.
Ralf Donath hebt den Zusammenhalt unter den Landwirten, aber auch das Zusammenstehen mit Betroffenen anderer Branchen hervor. Es sei das gelungen, was sich die Organisatoren der Aktionswoche vorgestellt hatten, dass auf Deutschland eine Protestwelle eines bisher nicht gekannten Ausmaßes zurollt. Mit Nachdruck sei auf die Hauptforderung, Rücknahme der Subventionskürzungen, aufmerksam gemacht worden. Das Gespräch der Vertreter von Bauernverbänden mit den Vorsitzenden der Bundestagsfraktionen bezeichnet der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes als eine Luftnummer. Bei dem Treffen hätten Politiker über Themen geredet, die schon 20 Jahre bekannt sind, aber nicht über die aktuelle Situation. Dennoch, die Demo in Berlin hat was gebracht, ist er überzeugt. „Das war schon ein gewaltiges Zeichen.“ Wenn sich zu den Forderungen nichts bewege, dann werden wohl weitere Protestaktionen folgen.
Grüne Woche als Podium
In dieser Woche, am Freitag, beginnt in Berlin die Grüne Woche. Auch sie werde genutzt, um mit Politikern zu sprechen. Ralf Donath will dafür den Sachsen-Anhalt-Tag am 22. Januar nutzen.