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Ehrung  Ehrung : Fair geht vor im Raum Jessen

Von Sven Gückel 04.09.2016, 12:00

Jessen - Dieses Novum ist dem Deutschen Fußballbund (DFB) ein besonders Geschenk wert: Alle vier Mannschaften der Spielgemeinschaft Jessen/Elster/Annaburg/ Zahna wurden in ihrer Staffel zum fairsten Team gekürt. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal und ein lobenswertes obendrein.

Auf Fußballplätzen herrscht oft ein rauer Ton. Sowohl auf dem Spielfeld als auch abseits des sportlichen Geschehens. Im Kampf um Tore und Punkte wird nicht selten in die Wade des Gegners gehalten, Entscheidungen der Schiedsrichter werden kommentiert, wobei der Unparteiische vielfach auch verbale Beleidigungen über sich ergehen lassen muss. Normalität muss dieses Gebaren aber nicht sein.

Dass es anders geht, beweisen gleich vier Mannschaften der SG Jessen/Elster/Annaburg/Zahna. Sowohl die A- als auch die B-, C- und die D-Jugend der Spielgemeinschaft erhielten in der Saison 2015/16 in ihrer Liga die wenigsten gelben und roten Karten. „So etwas hat es zuvor noch nie gegeben. Das ist einmalig“, freute sich Stephan Matecki vom Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA).

Als Fair-Play-Beauftragter des FSA hatte er die Aufgabe, allen vier Teams und ihren Trainern im Auftrag des DFB Geschenke zu überreichen. „Die Region scheint ein besonderes Gefühl für faire Spielweise zu haben, zumal die Männermannschaft der SV Allemannia 08 Jessen in ihrer Staffel auch als fairstes Team ausgezeichnet wurde“, betonte er.

Wer glaubt, dass die Spieler dieser Mannschaften sich zügeln müssen, um fair zu agieren, liegt falsch. „Ein faires Spiel ist ganz einfach effektiver. Man spielt befreiter und dient gleichsam seiner Mannschaft. Was nützt es, wenn man gesperrt auf der Tribüne sitzt“, bringt es Lucas Könnecke aus Elster auf den Punkt.

Zugleich betont der 17-Jährige A-Jugend-Spieler, dass auf dem Platz fair zu sein, schlichtweg eine Einstellungsfrage ist. Auch Maximilian Schuschke (15) aus Annaburg pflichtet dieser Einstellung bei, und lebt sie vor. „Ich habe noch nie eine gelbe oder rote Karte erhalten. Um Fußball zu spielen, muss ich niemanden umrennen. Da habe ich nichts gekonnt“, sagt er. Fair-Play lässt sich durchaus lernen, argumentiert unterdessen Julius Sahr.

Der 21-jährige B-Jugend-Trainer, der vom DFB und seinem Heimatverein SV Allemannia Jessen für sein Engagement über die „Aktion Fußballhelden“ ausgezeichnet wurde und deshalb vom 17. bis 21. Oktober in Begleitung von Lehrwarten des DFB nach Barcelona reist, vermittelt seinen Akteuren schon im Training einen fairen Umgang mit dem Gegner. „Das gilt ebenso bei Schiedsrichterentscheidungen. Auch wenn man über manche Entscheidung streiten kann, gibt es eine klare Ansage: Mund halten“, so sein Credo.

Jeder Spieler der SG Jessen/Elster/Annaburg/Zahna bekam von Matecki ein T-Shirt mit dem Konterfei des nunmehr ehemaligen DFB-Mannschaftskapitäns Bastian Schweinsteiger überreicht. Zudem durften sich die Trainer der Teams, Enrico Schüler und Detlef Stache aus Elster sowie die Jessener Julius Sahr und David Kretzschmann über neue Fußbälle freuen.

„Ich hoffe, dass Fair-Play auch in den kommenden Jahren ein Wesen dieser Mannschaften ist“, gab Jessens Bürgermeister Michael Jahn (SPD) den Jungs mit auf den Weg. Er hatte der Veranstaltung ebenso beigewohnt wie Simone Kase, Hauptamtsleiterin in Zahna-Elster, sowie Vertreter aller zur Spielgemeinschaft gehörenden Vereine. (mz)