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Dorffest Dorffest: Wunderlampe für Gerbisbach

Von Gabi zahn 14.09.2015, 17:35
Wie im Märchen: Dreimal reiben und Sybille Löwe hat den Lampengeist „Dschinni“ (Antje Schneider) befreit.
Wie im Märchen: Dreimal reiben und Sybille Löwe hat den Lampengeist „Dschinni“ (Antje Schneider) befreit.  Zahn Lizenz

Gerbisbach - Da träumt die brave Gerbisbacher Ehefrau beim Putzen so vor sich hin, ärgert sich über „den Alten“ und wünscht sich weit weg. In den Orient zum Beispiel, wo es gut duftet: nach Zimt, Weihrauch und Myrrhe etwa. Doch Gerbisbach ist nun mal nicht der Ort, in dem „Geschichten aus 1 000 und einer Nacht“ wahr werden. Da kann Ehemann Karl (Steffen Löwe) tun, was er will. Die Luft im Dorf wird von ganz anderen „Aromen“ geschwängert. Um diese auszumerzen bräuchte es schon ein Wunder. Eben so eines, wie es auf der Bühne im Festzelt im Programm des Heimatvereins passiert ist: Dort putzt Hausfrau Sybille Löwe an einer „ollen Kanne“ herum – bis plötzlich wie aus dem Nichts ein Ruf ertönt: „Lass mich raus, ich will dir auch einen Wunsch erfüllen!“ Ist Aladins Wunderlampe einst in ihre Aussteuer geraten und blieb so lange unentdeckt? Sybille betrachtet das güldene Teil, reibt schneller daran. Da geschieht es: Rauchwolken steigen auf und „Dschinni“ (Antje Schneider) erscheint. Sie ist der 5 000 Jahre alte und recht frisch wirkende Lampengeist. „Für einen Punsch, erfülle ich jeden Wunsch!“, verkündet sie.

„Streikfreies“ Fluggerät

Sybille schenkt ein, erzählt von ihrer Pein und der Sehnsucht nach fremden Ländern. Nichts sei leichter als dort hinzukommen, macht ihr der Geist klar und zaubert einen fliegenden Teppich herbei. Sybille fällt sprichwörtlich aus allen Wolken – und düst wenig später ängstlich auf dem „einzigen streikfreien Fluggerät“ mit Dschinni quer über die Meere in den Orient. Sie landet im Palast des Scheichs Achmed ach Lachnet (Jutta Heymann): „Sonne meiner Augen, schöne Blume des Abendlandes“, schmeichelt er ihr. Solcherart Liebkosungen hat ihr „Oller“ in 25 Ehejahren nicht daher geredet! Also genießt sie die Oase der Lust, lässt sich von einer Bauchtänzerin, von Schlangenbeschwörern und Fakiren (Jutta und Christian Odebrecht, Karin Heinke, Jens Aurich) bezirzen. Doch dass sie „Cheffrau“ im Harem werden soll, behagt ihr gar nicht. Polygamie ist nicht Sybilles Ding. Schließlich hat sie ihrem Gemahl im fernen Gerbisbach ewige Treue geschworen. Also wünscht sie sich auf eine karibische Insel. Doch dort ist nicht alles paletti: Eine „Volkstanzgruppe“ in Knochenkostümen treibt ihr (Un-)Wesen.

Kochtopf droht

„Dem Scheich bin ich entkommen, jetzt lande ich wohl im Kochtopf!“, schreit Sybille angesichts der Kannibalen. Um die Truppe und einen arg malträtierten Piraten (Philipp Grzeskowiak) musikalisch zu besänftigen, wünscht sie sich ihren Karl herbei, „weil der so gut trällern kann“. Dschinni macht auch dieses Wunder möglich. Karlchen weiß gar nicht, wie ihm geschieht, als er plötzlich auf der Insel erscheint und „Aloa he“ singt. Sodann geht’s wunschgemäß weiter ins „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ nach Amerika. In Nashville können Sybille und das Publikum nacheinander Johnny Cash, „König Elvis“ und den „Village People“ lauschen. Nächstes Ziel ist Griechenland, wo der alte Georgius (Ottmar Jänichen) zum fröhlichen Ouzo-Trinken einlädt. Doch beim gewiss nicht „Letzten Sirtaki“ kommt Heimweh auf. Zum „Deppich“ zeigend befiehlt Sybille ihrem Karl: „Krauch hier ruff jetzt und halt dich fest!“ Mit Dschinnis Hilfe landen sie im Gerbisbacher Festzelt, wo Babsi (Karin Heinke) und Trixi (Gudrun Werner) gerade den Volksmusik-Stadl zelebrieren, und wo sich zu guter Letzt auch Sybilles Lieblingssänger Roger Whittaker die Ehre gibt.

Das Gerbisbacher Publikum feiert seine Bühnenstars mit kräftigem Applaus. Allerdings war Lampengeist Dschinni plötzlich verschwunden, zum Bedauern der Einwohner. Sie hatten noch jede Menge Wünsche: „Zuallererst frische Landluft ohne Mief“, bekundet Jutta Odebrecht mit Fingerzeig zur Schweinemastanlage. Sohn Christian ergänzt: „Eine Verkehrsberuhigung auf der Hauptstraße wäre richtig gut.“ Steffen Löwe verkündet dann: „Wichtig ist, dass wir trotz aller Probleme in Gerbisbach zusammenhalten.“ (mz)

Babsi und Trixi (Karin Heinke und Gudrun Werner) sind Stargäste beim Musikantenstadl.
Babsi und Trixi (Karin Heinke und Gudrun Werner) sind Stargäste beim Musikantenstadl.
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