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Dorffest in Gentha Dorffest in Gentha: Tanzwütige Oma bei Frühschoppen

Von H.-Dieter Kunze 28.07.2014, 17:54
Vor Oma Gabi aus Steinsdorf war beim Frühschoppen am Sonntagvormittag im Genthaer Festzelt niemand sicher.
Vor Oma Gabi aus Steinsdorf war beim Frühschoppen am Sonntagvormittag im Genthaer Festzelt niemand sicher. Kunze Lizenz

Gentha/MZ - Beschimpft wurden die Genthaer und ihre Gäste beim Dorffest. Schneite doch mitten im den Frühschoppen-Trubel eine aufgeregt mit dem Krückstock fuchtelnde Dame ins Festzelt. „Mensch, mein Auto hat es fast zerlegt, als wir uns in Listerfehrda verfahren haben und über eine Holperpiste plötzlich in Gentha gelandet sind. Könnt ihr denn nischt dagegen machen“, wetterte sie. Vorgestellt hatte sie sich zwar nicht, aber viele kannten die Ulknudel von zurückliegenden Auftritten – Gabi Rothe aus Steinsdorf.

Samstag wurde das Fußballturnier um den Jagdpächter-Pokal ausgetragen. Es beteiligten sich drei Teams, Listerfehrda und Elster hatten abgesagt. Die Trophäe holte sich die Jugend aus Gentha, gefolgt von den älteren Kickern des Ortes und den Seydaern. Gespielt wurden zweimal zehn Minuten. Sonntag lief das Preiskegeln. Bei den Frauen siegte Natalie Hesse und erhielt einen Einkaufsgutschein der Agrarbetriebe Seydaland. Daniel Petzold warf bei den Männern die meisten Kegel um und bekam ein Stück Wildbret von den Jagdpächtern. (hdk)

Richtig los ging’s, als sie ihren Wintermantel abgelegt hatte und in Kittelschürze auftrat. In Gentha kannte sie sich gut aus. „Ihr wollt ja euer Gutshaus verkoofen. Es will bloß keener“, feixte sie. „Dafür habt ihr aber ’ne scheene Kirche. Und, warum heiratet keener drin“, meinte Gabi hämisch. Dann stürzte sie sich ins Getümmel. Gezielt steuerte sie Leute an. Gisela Schlüter hatte sie im Visier: „Du bist doch Pflegeschwester bei’s Rote Kreitz. Kannst mich ja mo massieren kommen, meine eene A…backe tut immer so weh und ich kann mich jor nich mehr bücken. Jeld krichste aber keens dafür.“ Doreen Hesse, die Vorsitzende des Genthaer Heimatvereins, war ebenfalls dran. „Du fährscht doch Essen aus bei de Mockan. Bringst mich ab und zu mal ’ne Portion umsonst vorbei? Denn brauch ich bei Edeka nischt mehr klaun.“

Für Birgit Bernhard zog sie gar einen verwelkten Blumenstrauß aus der Schürzentasche. „Hier, den schenk ich dich. Den krichste wieder hin, bist doch Floristin,“ schlussfolgerte Gabi. Für Dieter Kralisch hatte sie eine besondere Überraschung parat. „Der kricht erst mal einen großen Beifall von euch, weil er die Jrünanlagen in Jenthe pflegt.“ Das Publikum klatschte umgehend. Zur Belohnung bekam er eine Extratanzrunde. Für eine Omi wirbelte sie ihn ganz schön übers Parkett. Dann schnappte sie sich ihren Mantel und verschwand so schnell, wie sie erschienen war.

Auch die Blasmusikanten aus Seyda hatten die Zwerchfellattacken von Gabi Rothe verdaut und so ging es beim Frühschoppen richtig zur Sache. Im Zelt saßen nicht nur Genthaer, sondern auch viele Fremde. „Das sind alles Fans von uns, die reisen bis sonst wohin zu unseren Auftritten“, klärte ein „Lustiger Musikant“ auf. Besonders stark vertreten war die Lindaer Fraktion; aber sogar aus Bad Belzig, Beelitz, Jüterbog und anderen Orten waren Tanzmusikliebhaber erschienen. Ins Dorffestgeschehen hatten sich auch die Genthaer Kinder mit eingebracht. Sie erhielten viel Beifall für ihre Tanzeinlagen, die sie unter der Regie von Maren Siegel eingeübt hatten.