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Bildung Bildung: Grundschulen in Prettin bedroht?

Von Frank Grommisch 16.08.2012, 14:55

Jessen/MZ. - "Wir denken schon, dass die Ängste nicht unberechtigt sind". Klaus-Dieter Richter, Vorsitzender des FDP-Ortsverbandes "Jessener Land", und Norbert Hentschke, stellvertretender Kreisvorsitzender, meinen damit die Befürchtungen der Prettiner, dass die Grundschule in dem Annaburger Ortsteil in ihrem Bestand bedroht sein könnte.

Der MZ-Beitrag "Grundschule nicht gefährdet" über die Diskussion zu der Bildungsstätte war für Richter, der bis zu seinem Ruhestand die Grundschule in Jessen leitete, Anlass, sich noch intensiver mit diesem Thema zu befassen, trotz der aktuellen Sommerferien. Nach Auffassung der beiden FDP-Politiker sind auch die Grundschulen in Seyda und Schweinitz in ihrem Bestand nicht sicher. Er schlussfolgert das aus den aktuellen Diskussionen im Land und aus den neuen Förderrichtlinien für Schulen (mehr unter "Größe des Ortes spielt auch eine Rolle"). Kleinere Einrichtungen haben da keine Chance, das mussten auch die Prettiner und die Annaburger Verwaltung erfahren.

Viel Geld ins Haus gesteckt

Klaus-Dieter Richter erinnert neben anderem daran, dass in den Schulstandort Schweinitz in den vergangenen Jahren viel Geld investiert wurde. Auch deshalb werde um die Einrichtung gekämpft. Und auch um die anderen, um den Mädchen und Jungen lange Wege zu ersparen. Richter erwähnt auch, dass die Landes-SPD vor der Wahl versprochen habe, dass keine weiteren Grundschulen geschlossen werden. Und Norbert Hentschke erinnert an den Wahlkampfspruch der SPD: "Wir streichen keine einzige Schule, sondern alle" (immer noch im Internet nachzulesen). Wenn der ländliche Raum weiterhin als lebenswert erhalten werden soll, dann dürften Schließungen nur die Ausnahme sein. "Eltern sind doch sehr interessiert, dass die Grundschule im Ort bleibt." Richter weiß aus eigner Erfahrung, wie entscheidend die Bildungsangebote in einer Stadt bei der Umzugsentscheidung von jungen Familien sind. Gerade deshalb hätten sich wiederholt Eltern für Jessen und nicht für eine der Nachbarkommunen entschieden, äußerte der Ortsvorsitzende. Es dürfe nicht dazu kommen, so sagt Hentschke, dass der Bildungsweg vom Geld der Eltern abhängig ist, Die Landesregierung sollte hier mehr Kreativität walten lassen, Richter spricht sich dafür aus, die einstigen Vorklassen an den Grundschulen wieder einzuführen. Das würde die Schülerzahlen an den Bildungsstätten erhöhen. Dieser Vorschlag wurde auch vom FDP-Landesvorstand aufgegriffen. Es sei zu prüfen, heißt es in einem Beschluss des Gremiums, "ob eine Verlagerung des letzten Kita-Jahrgangs an die Grundschule zu effizienteren Strukturen und einer besseren Bildung im elementaren und primären Bereich führen kann".

Das Kultusministerium von Sachsen-Anhalt äußerten sich zu Vorschlägen für künftige Mindestzahlen für Bildungsstätten zurückhaltend. Derzeit gelte noch eine Verordnung zur Schulentwicklungsplanung, die bis zum Ende des Schuljahres 2013 / 14 Bestand hat, informierte Martin Hanisch, Pressesprecher des Ministeriums. "Nach einem Landtagsbeschluss vom Juni ist die Landesregierung gebeten worden, im vierten Quartal die Ausschüsse für Bildung und Kultur sowie für Landesentwicklung und Verkehr über die neue Verordnung für die Schulentwicklungsplanung zu unterrichten."

Konkrete Zahlen ab Anfang 2013

Die ab dem Schuljahr 2014 / 15 gültigen Planungsgrundlagen sollen im ersten Quartal 2013 vorliegen, um den Verantwortlichen einen angemessenen Zeitraum zu geben, die Planungen für den neuen Zeitraum vorzubereiten. Den in diesem Zusammenhang zu führenden Debatten in den Ausschüssen des Landtages möchten wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorgreifen. Bereits die geltende Schulentwicklungsplanungsverordnung wurde im Ausschuss für Bildung und Kultur des Landtages ausführlich erörtert und abgestimmt. Das wird bei der anstehenden Novellierung der Verordnung ebenso der Fall sein."

Die Schulträger, Kommunen und Kreise, sind gespannt auf das Ergebnis.