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Talsperre Wippra Talsperre Wippra: Angst vor neuen Fluten

Von katharina thormann 28.02.2013, 17:21
Noch fasst das Becken an der Talsperre in Wippra noch einige Kubikmeter Wasser. Von akuter Gefahr wird derzeit nicht ausgegangen.
Noch fasst das Becken an der Talsperre in Wippra noch einige Kubikmeter Wasser. Von akuter Gefahr wird derzeit nicht ausgegangen. jürgen lukaschek Lizenz

wippra/grossörner/MZ - Dem Frieden an der Wipper trauen? So richtig können das momentan so einige Einwohner von Großörner nicht, deren Grundstücke direkt an den Fluss grenzen. „Die Pegel sind ungewöhnlich niedrig“, findet einer der Besorgten, der sich an die MZ gewandt hat. Grundsätzlich sei ein niedriger Pegel von derzeit konstanten 48 Zentimetern nicht problematisch. „Wir haben uns aber die Höhe des angestauten Wassers an der Talsperre in Wippra angesehen. Das Becken ist voll, obwohl das Tauwetter eingesetzt hat. Dadurch besteht die Gefahr, dass das Becken überläuft und wir wieder absaufen. So wie 1994“. Damals stand das Wasser in seinem Haus 50 Zentimeter hoch. Um jeden Preis will er verhindern, dass ihm das ein zweites Mal passiert. Ähnlich denken auch ein paar seiner Nachbarn.

Jens-Uwe Liske, zuständiger Gebietsstaumeister des Landestalsperrenbetriebs, kann die Sorgen der nahe der Wipper Lebenden etwa in Großörner, Hettstedt oder Sandersleben verstehen, aber die Gemüter auch etwas beruhigen: „Derzeit besteht keine akute Gefahr.“ Was aber nicht heiße, dass sich das nicht schnell ändern könnte. „Bei plötzlich einsetzenden Regenfällen zum Beispiel“, weiß Liske aus Erfahrung. Aber nicht nur Regen könnte die Lage verschärfen, auch ein Wechsel zu hohen Plusgraden, was den Schnee im Harz schnell zum Schmelzen bringen würde. Den Vorwurf, zu viel Wasser aufgestaut zu haben, weist er allerdings zurück. Die Talsperre sei nicht zu voll. Im Gegenteil: „Wir liegen mit den 950 000 Kubikmetern noch unter dem normalen Winterstau von einer Million Kubikmetern“, erklärt der Gebietsstaumeister. Allerdings könne man mit dem bloßen Auge nicht sehen, dass zumindest ein Teil des Wassers stetig abgelassen werde. Und zwar durch ein Wasserkraftwerk. Außerdem könnte man laut Liske sofort reagieren, wenn sich doch plötzlich größere Wassermassen ansammeln würden.

Auch der Mansfelder Thomas Deyda von der Bürgerinitiative Bau des grünen Rückhaltebeckens Wippra warnt vor Panikmache: „Es ist alles rechtens und außerdem ist seit Dezember bereits die Durchflussmenge gestiegen.“ Demnach wird bereits mehr Wasser abgelassen.

Dass sich trotzdem derzeit recht viel Wasser im Rückhaltebecken befindet, auch dafür hat Deyda eine Erklärung: „Wegen des Druckausgleichs muss immer ein gewisser Wasserstand vorhanden sein.“ Grund zur großen Sorge besteht deshalb aus seiner Sicht derzeit nicht. Zumal durch den Ausbau der Wipper das Wasser nun noch schneller abfließen kann als früher. „Ich beobachte aber täglich die Pegelstände und die Wettermeldungen“, versichert Deyda.

Falls sich die Lage in den nächsten Tagen dramatisieren würde, will er auf jeden Fall beim zuständigen Landesbetrieb für Hochwasserschutz Alarm schlagen.

Abrufbar sind die Flusspegel im Netz: www.hochwasservorhersage.sachsen-anhalt.de