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Schulranzencheck in Hettstedt Schulranzencheck in Hettstedt: Oft zu viel Last auf Schultern

Von jörg reiber 07.10.2014, 18:44
In Ordnung oder zu schwer?
In Ordnung oder zu schwer? Jörg reiber Lizenz

hettstedt - Bis zu 70 Prozent der Erstklässler sind mit zu schweren Schulranzen unterwegs. Das hat Michael Schwarze von der AOK in 17 Jahren seiner Beteiligung an der Aktion Schulranzencheck festgestellt.

Zusammen mit seiner Mitarbeiterin Anne Schmidt ist er einmal im Jahr an Grundschulen in ganz Sachsen-Anhalt unterwegs. Dann werden erst die Kinder und dann deren Ranzen gewogen. „Im Verhältnis gesehen sollte das Gewicht des Schulranzens nicht mehr als 12 Prozent vom Schülergewicht ausmachen“, erklärt Schwarze.

Ein zu schwerer Schulranzen kann die wachsende Wirbelsäule schädigen, zu einer schlechten Körperhaltung führen und Kinder im Straßenverkehr gefährden. Experten raten den Eltern deshalb, auf das Gewicht des Ranzens zu achten. Schwere Ranzen, schlechte Schulmöbel und Bewegungsmangel sind verantwortlich, dass zum Ende des Grundschulalters schon 48 Prozent der Kinder über Rückenschmerzen klagen.

Wenn also ein Schüler 30 Kilo wiege, dürfe der Ranzen nicht mehr als 3,6 Kilogramm wiegen, um keine zu schwere Belastung für die Kinder darzustellen, so Schwarze. Zumindest in der evangelischen Grundschule in Hettstedt gab es gestern aber nur zwei Ranzen, die etwas über der Norm lagen, zwei weitere waren allerdings viel zu schwer. Die restlichen 13 Schulranzen hatten das richtige Gewicht.

Zusammen mit Schulleiterin Sabine Knoblich machte sich Schmidt daran, den Inhalt des schwersten Ranzens zu analysieren. Hefte und Bücher wurden Stück für Stück entnommen - immer mit Schmidts Frage verbunden: „Braucht ihr das heute?“ Mehr als einmal musste die Schulleiterin diese Frage verneinen und nahm dann jedes Mal die für überflüssig befundenen Sachen an sich.

Nicht immer Unterrichtsmaterialien

Innerhalb weniger Minuten kam so ein Gewicht von 1,1 Kilo zusammen, was das kleine Mädchen zu viel mit sich herumschleppte. Manchmal seien es auch die Eltern, die Kindern lieber etwas mehr mitgeben, als zu riskieren, dass etwas vergessen werde, erklärte Knoblich. Das seien aber auch nicht immer Unterrichtsmaterialien, sondern vor allem auch zu viel Getränke, fügt Schwarze hinzu. „Auch das Eigengewicht des Ranzens kann zu hoch sein“, so Schwarze. Das sei schon oft genug vorgekommen.

Mindestens genauso wichtig sei aber auch der korrekte Sitz der Tornister auf den Schultern. Da empfehlen beide AOK-Mitarbeiter eine regelmäßige Kontrolle durch die Eltern. Die Oberkante des Schulranzens sollte mindestens über der Schulterlinie des Kindes sein. Auch sollte der Ranzen nicht locker, sondern recht straff am Rücken anliegen. „Es darf sich kein Hohlraum zwischen Rücken und Ranzen bilden“, so Schmidt. Nur so könne man Rückenproblemen vorbeugen. Etliche Ranzen mussten nachgestellt werden. (mz)