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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Hilflos neben Trümmern

Von KATHARINA THORMANN 26.10.2011, 17:06

Gerbstedt/MZ. - Anna und Peter Lorz wissen sich keinen Rat mehr. Ihr Problem? Das grenzt direkt an ihr Wohnhaus in Gerbstedt. Seit knapp zwei Jahren bröckelt dort eine Bauruine unaufhörlich vor sich hin. Den Lorz bereitet sie dadurch immer größere Sorgen. Nicht nur, dass die Familie auf den anfänglichen Kosten nach dem Einsturz für die Sicherung ihres eigenen Hauses sitzen blieb.

7 000 Euro sind bereits zusammengekommen für die Abtrennung des eingestürzten Reihenhauses und für die Dachtrennung. Immer wieder ist auch ihr Keller nass, weil Wasser durch die Lehmwände des Ruinenkellers drückt.

Doch all das ist für die Lorz noch irgendwie ertragbar. "Was mich beunruhigt, ist die Aussage des Bauordnungsamtes des Landkreises. Demnach kann die Ruine so bleiben und es geht keine öffentliche Gefahr aus", sagt Peter Lorz. Eine Gefahr des mit zwei Zentimeter breiten Absperrbandes gesicherten Grundstücks besteht seiner Meinung nach aber sehr wohl: "Erst vergangene Woche hat in der Ruine ein Mädchen mit ihrem Hund gespielt. Zum Glück ist nichts passiert. Gefährlich ist auch die Mauer auf der Hinterseite. Sie ist ganz porös."

Quer durch das Gestein ziehen sich die Risse, der Regen hat mehrere Löcher ausgespült. Lorz vermutet, dass die Mauer, an der unterhalb ein Fußweg entlang verläuft, wohl kaum mehr als zwei weitere strenge Winter überstehen wird. "Dann wird sie einbrechen und hoffentlich läuft dann kein Passant vorbei."

Doch das Ehepaar fühlt sich mit seinen Befürchtungen alleingelassen. Sowohl von den Ämtern als auch von den Hauseigentümern. Die Familie, die noch bis zum Kellereinsturz im Februar 2010 das Haus bewohnte, bezieht sich auf das Urteil des Bauordnungsamtes: "Das Amt hat uns bestätigt, dass keine Gefahr ausgeht. Aber wir werden das Haus weiter abreißen. Dazu fehlt uns momentan aber das nötige Geld", sagt die Grundstückseigentümerin, die unerkannt bleiben will.

Die jüngste Sichtung der Ruine vom Bauordnungsamt des Landkreises war im März dieses Jahres, wie ein Landkreissprecher mitteilt. "Aus der Sicht des Amtes besteht keine Gefahr", lautete das Urteil. Immerhin sei das Dach abgetragen worden. Und der Eigentümer habe dem Amt zugesichert, dass er die Ruine "im Rahmen seiner Möglichkeiten weiter zurückbaut". Falls das Ordnungsamt in Gerbstedt aber Bedenken habe, könne es den Eigentümern verordnen, einen Bauzaun aufzustellen.

Doch auch das Gerbstedter Ordnungsamt sieht momentan keine akute Gefahr, die von dem Grundstück ausgeht. "Das Dach ist weg und es stehen nur noch Mauerstümpfe, die die öffentlichen Wege nicht gefährden", sagt Ordnungsamtsleiter Hans-Joachim Burkardt. Was innerhalb des Grundstücks passiert, "da haben wir keine Handhabe".

Und was die spielenden Kinder in der Ruine betrifft, "da haben auch die Eltern eine gewisse Pflicht, nachzuschauen, wo sie sich aufhalten."