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Mansfeld-Museum Mansfeld-Museum: Voll unter Dampf

Von Helga Langelüttich 19.08.2012, 16:01

Hettstedt/MZ. - Aus sechs Gewehren knallten zunächst sechs Einzelschüsse und dann eine "einstimmige" Salve in den blauen Sommerhimmel.

Sitzplätze begehrt

Nach der Eröffnung wurden die zahlreichen Dampfmaschinen angeheizt: Auf den Zügen, die auf den Minischienen unterwegs waren, blieb kaum ein Sitzplatz frei. Auch Egon Müller aus Echten in Niedersachsen setzte seine Maschinen in Bewegung. Bereits zum 20. Mal als Aussteller in Hettstedt, konnte er sich über eine Anerkennungsurkunde freuen. "Das Treffen hier macht immer wieder Freude. Das Ambiente stimmt, man trifft Gleichgesinnte, tauscht Erfahrungen aus. Ich möchte auf alle Fälle auch beim 25. Treffen noch mit dabei sein", sagt der 73-Jährige. Von Beruf Elektroniker, wollte er in seiner Freizeit nichts mit Elektronik zu tun haben - so kam er darauf, Dampfmaschinen zu bauen.

Auch bei den jetzigen Dampftagen gab es wieder viele überraschende Neuheiten. So hatte Berthold Meinel aus Klingenthal ein ganzes funktionierendes Sägewerk in vierjähriger Arbeit im Maßstab 1:10 nachgebaut: Hier kann man zusehen, wie Bretter und Kanthölzer geschnitten werden, ganz wie im Original, dem Sächsischen Sägewerk von 1955. Daneben war Musik zu hören. Rolf Feckenstedt aus Wurzen wollte seiner selbst gebauten Dampfmaschine eine Funktion geben. Da kam er auf die Idee, ein Radio mit Dampf zu betreiben. Zwar kann der Klang nicht mit einem Digitalradio konkurrieren, aber Musik und Nachrichten sind einwandfrei zu hören. Der 50-Jährige freut sich, dass ihm sein 17-jähriger Sohn bei seinem Hobby hilft.

Pflug nachgebaut

Zum ersten Mal präsentierte Günter Große aus Riethnordhausen einen Dampfpflug, den er im Maßstab 1:15 nachgebaut hatte. "Ich bin zehn Jahre als Besucher nach Hettstedt gekommen. Das hat mich angeregt, selbst aktiv zu werden", sagt der Elektroinstallateur, dessen Ehefrau Rosemarie seine Begeisterung teilt. Beide hoffen darauf, dass eins der Enkelkinder mal dieses Hobby weiterführen werden.

In der Nähe des großen Wasserbeckens hatten die Erbauer von dampfgetriebenen Schiffen ihre Stände, wie Petra Struckmeyer und Norbert Fiedel aus der Hansestadt Hamburg: Zum zehnten Male in Hettstedt, sind sie vom Ambiente und der Stimmung bei dieser Veranstaltung begeistert. "Wir hoffen, dass dieses Museum erhalten bleibt - wir fühlen uns wohl hier", so Frau Struckmeyer. Mit ihrer Begeisterung haben sie Petras Bruder Norbert angesteckt, der hier zum ersten Male sein großes selbst gebautes Dampfschiff präsentiert. Daneben haben die Aussteller ihre Schiffe unter Dampf gesetzt, die den weitesten Weg hatten: Leif Ahmann (64) und Staffan Persson (79) kommen aus Schweden, Ahmann bereits zum siebenten Male, "weil es hier so schön ist und viel Spaß macht". Persson ist Neuling in Hettstedt. Dabei ist der bereits Modellbau-Profi: Seit seinem neunten Lebensjahr baut er funktionierende Dampfmodelle. "Aber an Ausstellungen wie hier teilzunehmen, dazu fehlte mir immer die Zeit. Nun freue ich mich, mit vielen anderen Hobbybastlern hier in Hettstedt zu sein."