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Essenausgabe in ehemaligem Salon

Von Roman Haeusgen 25.11.2005, 18:50

Hettstedt/MZ. - "Wir brauchen jetzt am Wochenende nur noch die Regale umzuräumen, dann sind wir komplett fertig", nimmt Doris Glage den neuen Standort in Besitz.

Der Förderverein für Soziokultur und Beschäftigung wechselt in Hettstedt das Quartier. Ab Montag wird der Verein, der sich vor allem für sozial Benachteiligte engagiert, nicht mehr wie bisher in der Schillerstraße, sondern in der Beethovenstraße anzutreffen sein. "Dort hat uns die Wohnungsgesellschaft Gewerberäume zur Verfügung gestellt", freut sich die Hettstedter Bereichsleiterin des Vereins, der seinen Hauptsitz in Eisleben hat, über die Unterstützung. Die Räume, in die nun schon seit zwei Wochen eingeräumt wird, beherbergten zuvor einen Frisiersalon. Dort ziehen jetzt die Kleiderkammer, die Nähstube, die Beratungshilfe und auch die Eisleber Tafel ein. "Glücklicherweise sind die Räume malermäßig noch gut in Ordnung, so dass wir dort erst einmal nichts zu machen brauchten", so Frau Glage. Kosten für eine Renovierung können also gespart werden.

Der Kostenfaktor ist überhaupt der Grund für den Umzug. "Die Beethovenstraße war uns wegen der hohen Nebenkosten zu groß", gesteht Frau Glage ein. So fielen in dem ehemaligen Kindergarten in der Schillerstraße, fünf Jahre lang Hettstedter Standort des Vereins, für Energie, Wasser, und Abwasser vier- bis fünftausend Euro pro Jahr an. Zugleich hat sich die Fördersituation für den Verein erheblich geändert. Unter anderem fehlen die so genannten Strukturanpassungsmaßnahmen (SAM) für Arbeitslose, in deren Rahmen auch Sachkosten mit getragen wurden. "Es war uns schon eine ziemliche Weile lang bewusst, dass uns das Objekt zu teuer wird", so die Bereichsleiterin.

Die Gegebenheiten am neuen Standort sind freilich nicht so großzügig wie in der Beethovenstraße. Nicht zuletzt fehlt auch der weitläufige Garten, in dem der Verein mehrere schöne Feiern veranstaltet hat.

Auch der aufwändig hergerichtete Kräutergarten muss aufgegeben werden, doch dafür gibt es eine neues Areal. Der Förderverein ist nämlich Eigentümer eines etwa 600 Quadratmeter großen Grundstückes an der Sanderslebener Straße. Dieser Garten, den der Verein von einer älteren Hettstedterin überschrieben bekommen hatte, soll im Frühjahr neu bestellt werden mit all den Kräutern und Pflanzen, wie es sie auch in der Beethovenstraße gegeben hat.

Entscheidend sei nunmehr, dass die Bedürftigen aus der Schillerstraße, rund ein Drittel von ihnen sind ehemalige Russlanddeutsche, künftig den Weg in die Beethovenstraße finden. "Ist dort auch weniger Platz, so wollen wir doch unsere wichtigsten sozialen Dienstleistungen weiter aufrechterhalten", versichert Frau Glage.