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Ärztin auf dem Land Ärztin auf dem Land: Stefanie Brundisch schließt Praxis aus gesundheitlichen Gründen

Von Tina Edler 30.11.2017, 16:00
Dr. Stefanie Brundisch und Schwester Antje Kindeleit (v.li.) zum 25-jährigem Jubiläum der Hausarztpraxis in Großörner.
Dr. Stefanie Brundisch und Schwester Antje Kindeleit (v.li.) zum 25-jährigem Jubiläum der Hausarztpraxis in Großörner. Privat

Großörner - Es ist wohl eine der schwersten Entscheidungen gewesen, die Dr. Stefanie Brundisch in diesem Jahr treffen musste. Im September schloss sie nach 26 Jahren ihre Praxis in Großörner. Gesundheitliche Gründe ließen sie diesen Schritt gehen, erklärt Antje Kindeleit, die von Anfang an als Schwester in der Hausarztpraxis tätig war.

„Sie war auch außerhalb der Sprechzeiten immer für die Menschen da. Wenn es ein Problem im Ort gab, klingelte bei ihr das Telefon und sie war zur Stelle“, sagt Kindeleit.

Stefanie Brundisch war immer Ärztin aus Leidenschaft und immer für ihre Patienten da

1991 eröffnete Brundisch ihre Praxis im alten Ärztehaus in Großörner. Bernd Hojenski war es, der damals die junge Ärztin in den Mansfelder Ortsteil holte. „Ich kannte ihre Eltern und Stefanie Brundisch arbeitete damals schon öfter als Vertretungsärztin in der Region“, sagt der Ortsbürgermeister. Nach mehrmaligen Anfragen sagte Brundisch zu. „Ich bin sehr dankbar, dass sie als Ärztin im Ort war und ist“, so Hojenski.

Denn einfach sei der Start nicht gewesen, erklären Hojenski und Kindeleit. Die Hausärztin sei damals Mitte dreißig gewesen und zudem alleinerziehend. „Das war schon keine leichte Zeit. Aber sie war Ärztin aus Leidenschaft und hat sich in die Arbeit reingekniet. Es war eben ihre Berufung“, meint Hojenski. Das machte sich auch im Alltag deutlich. Denn Brundisch war nicht einfach nur die Hausärztin für Großörner.

Nebenbei betreute sie auch Patienten in mehreren Pflegeheimen und übernahm sogar zusätzlich die Praxis in Bräunrode, nachdem der dortige Hausarzt ums Leben kam. Der Patientenstamm verdoppelte sich damals mit einem Schlag, erklärt Kindeleit.

In Großörner gibt es seit zwei Monaten ein Medizinisches Versorgungszentrum

Doch für das Praxisteam aus Großörner stand außer Frage: Für die Patienten in Bräunrode müsse auch jemand da sein, sagt Kindeleit. Zudem erweiterte sich der Patientenkreis stetig - aus Mansfeld, Hettstedt und sogar aus Wippra kamen die Menschen zu Brundisch in die Praxis. „Das lag eindeutig an ihrer Art. Sie war als Ärztin sehr fleißig, kompetent und hatte einen Draht zu den Menschen“, so die ehemalige Praxisschwester.

Mittlerweile gewöhnen sich die Patienten an neue Ärzte im Ort. Vor gut zwei Monaten wurde im Gemeinschaftshaus ein Medizinisches Versorgungszentrum eröffnet, um den Bedarf abzudecken. Schwester Antje Kindeleit arbeitet dort auch wieder. Die Patienten sind auch fast dieselben geblieben. Und dennoch: Ohne die ehemalige Hausärztin sei es eben ein bisschen anders, meint Kindeleit, für die das Praxisteam um Brundisch die letzten zwei Jahrzehnte wie eine zweite Familie war.

Die ehemalige Hausärztin habe lange durchgehalten und die Praxis so lange wie möglich betrieben. Jetzt stünde aber einfach ihre eigene Gesundheit im Vordergrund, sind sich Kindeleit und Hojenski einig. Beide sind ebenso zuversichtlich, dass es Stefanie Brundisch bald besser ginge und sie ihr verdientes Rentenalter genießen könne. „Sie ist eben eine Kämpfernatur. Das wird wieder“, sagt Kindeleit. (mz)